Ob „Der talentierte Mr. Ripley“ oder „Zwei Fremde im Zug“: Die Romane von Patricia Highsmith (†74) wurden vielfach verfilmt und begeistern bis heute Millionen Menschen weltweit. Am Dienstag wäre die 1995 gestorbene Autorin 100 Jahre alt geworden – und immer noch erscheint posthum Neues von ihr.
Rund 25 Jahre ist Patricia Highsmith bereits tot, rund drei Dutzend Romane und Erzählungen hat die vielfach preisgekrönte Autorin zeit ihres Lebens geschrieben, darunter die Tom-Ripley-Bücher und die lesbische Liebesgeschichte „Carol“. Viele davon sind erfolgreich verfilmt worden, auch von Star-Regisseuren wie Alfred Hitchcock (†80) und Wim Wenders (75).
Highsmith galt als eigensinnig und öffentlichkeitsscheu. Trotzdem war sie oft und in viele Frauen verliebt – „öfter als Ratten Orgasmen haben“, um eine ihrer eigenen Aussagen zu zitieren. Sie galt als bisexuell, wurde von manchen aber als „Lesbe mit Frauenfeindlichkeit“ bezeichnet.
Das Buch „Salz und sein Preis“ zum Film „Carol“ erschien 1952 aufgrund des Skandals, den es damals wegen seiner homosexuellen Liebesgeschichte auslöste, zunächst unter ihrem Pseudonym Claire Morgan und wurde bis heute millionenfach verkauft. Sie erhielt sehr viele zustimmende Leserbriefe, die Highsmith – unter diesem Pseudonym – zum Teil auch beantwortete.
Ihre Tagebücher, die diesen Herbst erstmals veröffentlicht werden sollen, könnten möglicherweise bald neue Einblicke in ihr Leben bieten.
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Die Notiz- und Tagebücher dokumentieren dem Züricher Diogenes Verlag zufolge Highsmiths Leben von ihren Jahren als Studentin in New York bis zu ihrem Tod 1995 in der Schweiz. Die 56 Notizbücher, die insgesamt 8000 Seiten umfassen, seien von ihrer Lektorin Anna von Planta und dem damaligen Verleger Daniel Keel hinter Bettwäsche und Handtüchern versteckt in ihrem Haus im Tessin gefunden worden.
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Ihr Leben
1921 als Mary Patricia Plangman in Forth Worth im US-Bundesstaat Texas geboren, beschrieb sie ihre Kindheit später einmal als eine „kleine Hölle“. Die Eltern ließen sich früh scheiden, Highsmith lebte einige Jahre bei einer Großmutter, dann bei Mutter und Stiefvater in New York.
Nach der Schule studierte sie unter anderem Zoologie und Englisch und begann mit dem Schreiben von Kurzgeschichten. 1950 gelang ihr mit „Zwei Fremde im Zug“, der Geschichte vom fast perfekten Verbrechen, bereits der Durchbruch – und die erste Filmvorlage, die Krimi-Spezialist Alfred Hitchcock schon ein Jahr später umsetzte. Man nannte sie fortan die „Meisterin des subtilen Horrors“.
Mit dem Geld für die ersten Filmrechte ging sie nach Europa. Highsmith lebte in Großbritannien und Frankreich, bis sie sich schließlich 1982 in das kleine Alpendorf Tegna bei Locarno im Tessin zurückzog.
Sie mied die Öffentlichkeit, lebte mit Katzen und Schnecken, arbeitete in Haus und Garten, zimmerte Möbel, zeichnete, malte – und verbrachte täglich mehrere Stunden an der Schreibmaschine.
So entstanden viele Romane, Kurzgeschichten und Erzählungen abseits der gängigen Krimi-Klischees. Protagonist Tom Ripley etwa wurde als gewissenloser und doch sympathischer Mörder und Lebenskünstler zu einer der großen Figuren der modernen Weltliteratur.
„Gerechtigkeit und Moral langweilen mich“, sagte sie einmal. Die Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft, bis heute werden immer neue Verfilmungen geplant. Ihr literarischer Nachlass ist im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern, die Weltrechte besitzt der Diogenes Verlag.
Wenige Wochen nach der Vollendung ihres letzten Romans „Small g – eine Sommeridylle“ starb Highsmith am 4. Februar 1995 an den Folgen einer Leukämie-Erkrankung und wurde in ihrem kleinen Alpendorf beigesetzt.
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