Search

Das Testen testen: So lief der Corona-Schnelltestversuch bei Union Berlin - rbb24

Für Pilotprojekt mit Zuschauern - So lief der Corona-Schnelltestversuch bei Union Berlin

Drei Punkte gegen den 1. FC Köln, die Tor-Premiere des 34-jährigen Kapitäns Christopher Trimmel und ein gelungener Testlauf mit Corona-Schnelltests. Dieser Samstag könnte sich als historisch erweisen für Union Berlin. Von Ilja Behnisch

Dann heißt es warten. Im weiten Rund der "Schlosserei", also dort, wo sich ansonsten die "Very Important Persons" aufhalten im Stadion An der Alten Försterei. Aber es passt ja, das Coronavirus macht schließlich keinen Unterschied zwischen arm und reich und heute ist ohnehin jeder wichtig. An dem Tag, an dem der 1. FC Union das Testen testet. "Wir wollen optimal vorbereitet sein, um ein Pilotprojekt mit Zuschauern durchführen zu können, sobald eine entsprechende Genehmigung dafür erteilt worden ist", sagte Unions Pressesprecher Christian Arbeit am Donnerstag. Jetzt wolle man "die praktischen Abläufe ausprobieren."

280 Menschen sind im Zuge eines Bundesliga-Geisterspiels im Stadion unterwegs, vom Sicherheitsdienst bis zu den Medienvertretern. An diesem Samstag gegen den 1. FC Köln bekommen sie allesamt die Möglichkeit, vor dem Zutritt ins eigentliche Stadion einen Corona-Schnelltest zu absolvieren. 165 Menschen werden das Angebot schließlich annehmen, 59 Prozent, alle Tests sind negativ. Wer das Angebot ausschlägt, tut das zumeist aus Zeitnot. Wer etwa dafür Sorge zu tragen hat, dass das Spiel auch übertragen wird, dem ist die gute Viertelstunde, die der Test in Anspruch nimmt, viel wertvolle Zeit.

Ein Ex-Profi am Empfang

Alle anderen dürfen bei der Suche nach einer Lösung für die Zukunft Bekanntschaft mit der Vergangenheit machen. Denn bevor es in eine der Testkabinen in der "Schlosserei" geht, muss man an Michael Parensen vorbei. Heute Geschäftsstellenmitarbeiter bei den Eisernen. Bis zum vergangenen Sommer elf Jahre lang Verteidiger bei Union. Doch statt einer Grätsche gibt es heute nur eine Kontrolle der Personalien und eine Schale mit Armband, Ticket und dem Material für den Abstrich. Und dann ab in eine der Boxen aus Stellwänden, die in der weitläufigen "Schlosserei" Platz gefunden haben.

Insgesamt, so sagt es auch rbb-Radio-Reporter Jakob Rüger, ist mehr Personal zugegen, "als sie eigentlich gebraucht hätten". Das geschulte Personal heißt in seinem Fall Sascha, kommt vom Arbeiter-Samariter-Bund und erklärt das Prozedere: "Wir machen einen Nasen-Abstrich, der geht dann ins Labor und dann kommt per Smartphone das Ergebnis." "Angenehm ist das natürlich nicht", sagt Jakob Rüger, dafür dauert das "Ganze nur drei, vier Sekunden". Und dann heißt es warten. Ehe nach rund zehn Minuten das Smartphone aufleuchtet und den Eingang einer Kurznachricht verkündet. Der Absender: der 1. FC Union Berlin. Der Inhalt: "Test-Ergebnis negativ. Bitte zur Akkreditierungsausgabe begeben."

"Alles wunderbar"

"Wir sind sehr zufrieden", sagt Christian Arbeit nach dem Spiel gegenüber dem rbb. "Entscheidend für uns war", so Arbeit, "dass alle Abläufe gut funktioniert haben. Die Übermittlung der Daten, das Auslesen der Daten am Einlass - alles wunderbar. Jetzt werden wir uns das noch im Einzelnen anschauen und gucken, was wir ableiten können für größere Zahlen."

Die Frage wird sein, ob und wie sich die heute getesteten Abläufe auf ein Vielfaches der heute 165 Versuchsteilnahmer übertragen lassen. Dezentrale Teststellen könnten ein Schlüssel dafür sein. Denn auch wenn zunächst nur wenige Tausend Zuschauer zugelassen sein sollten, wären sie im unmittelbaren Stadionumfeld immer auf engem Raum zusammen. Angesichts der aktuellen und steigenden Infektionszahlen, angesichts von ansteckenderen Virus-Mutationen ist das ein schwer vorstellbares Szenario. Schafft man allerdings in ganz Berlin oder zumindest Köpenick mehrere Teststellen, ließe sich diese Gefahr womöglich in den Griff bekommen.

Ob und wann ein solches Pilotprojekt von den Behörden genehmigt wird, ist derzeit noch unklar. Union verweist im Bemühen um eine entsprechende Erlaubnis auch auf die Signalwirkung der Kultureinrichtungen, die in den kommenden Tagen und Wochen für den Zuschauerverkehr öffnen dürfen. Ihre Erfahrungen dürften im Wesentlichen mitbestimmen, ob bald auch wieder "Very Important Persons" in die "Schlosserei" dürfen. Bis dahin heißt es warten.

Sendung: rbb24, 13.03.2021, 22 Uhr

Beitrag von Ilja Behnisch

Let's block ads! (Why?)

Artikel von & Weiterlesen ( Das Testen testen: So lief der Corona-Schnelltestversuch bei Union Berlin - rbb24 )
https://ift.tt/30UFret
Sport

Bagikan Berita Ini

0 Response to "Das Testen testen: So lief der Corona-Schnelltestversuch bei Union Berlin - rbb24"

Post a Comment

Powered by Blogger.