„Tatort“-Star prügelte sich häufig auf dem Schulhof | Was im Zeugnis
von Axel Prahl stand
Er hat vor 37 Jahren am Theater in Kiel mal ganz klein angefangen. Jetzt ist er der Größte unter den „Tatort“-Kommissaren. Am Sonntag und Montag wird Axel Prahl (61) gleich zweimal Millionen vor die Bildschirme locken.
Im Rekord-„Tatort“ aus Münster („Rhythm and Love“) jagt er am Sonntagabend (20.15 Uhr, Das Erste) als Kommissar Thiel zusammen mit Jan Josef Liefers (56) einen Mörder im Umfeld eher unkonventioneller Liebesbeziehungen. Am Montag (20.15 Uhr, ZDF) wird er in „Extraklasse 2+“ zum Lehrer.
20 Millionen Zuschauer an zwei Tagen? Alles andere als utopisch! Früher hätte Axel Prahl nicht mal davon zu träumen gewagt: „Fantasie wurde uns in der Schule madig gemacht.“ Doch davon hatte der Schüler Axel mehr als genug.
BILD am SONNTAG: Wie sehr hat Sie Ihre Schulzeit beeinflusst?
Axel Prahl: „Es ist kein Geheimnis, dass ich sehr engagierte Schulwechsel hatte.“
Das heißt?
Prahl: „Erst viel Grundschule. Dann zwei Jahre Realschule. Dann bin ich da runtergeflogen und kam zur Hauptschule. Da habe ich meinen Hauptschulabschluss mit Auszeichnung vom Bürgermeister gemacht, zweitbester in Neustadt in Holstein.“
Wie war Axel Prahl als Schüler?
Prahl: „In der dritten Klasse war ich vielleicht 1,20 Meter. Es gab da den Spruch: ,Man sieht ihn nicht, aber man hört ihn schon.‘ Ich musste mich ja irgendwie durchsetzen, wurde von den Großen gerne gehänselt. Heute würde man Mobbing dazu sagen. Die Diskussion mit den Größeren habe ich dann aber gerne vorm Schulhof ausgetragen. Denn raus- und reinkommen müssen sie ja alle. Da hatten die Lehrer noch ausreichend Abstand. In der vierten Klasse stand dann auch im Zeugnis: ,Axel schwatzt und rauft sich gern.‘“
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Heute würde da stehen: „Axel kann sich gut durchsetzen. Auch wenn er dazu viel Körperlichkeit einsetzt …“
Prahl: „Richtisch!“
Wann haben Sie die Kurve bekommen?
Prahl: „Irgendwann habe ich schon gemerkt: Das bringt ja was. Da war ich aber schon an der Berufsfachschule, habe meinen Realschulabschluss nachgeholt. Dazu einen praktischen Teil in der Metallverarbeitung mit Schweißen und Fräsen. Ich kriege deswegen heute immer noch unfallfrei einen Nagel in die Wand. Aber bitte nicht die Schlagzeile machen: ,Beim Nageln bin ich immer noch der Beste …‘“
Das war‘s dann aber nicht mit dem Lernen, oder? Der lange Weg ging weiter?
Prahl: „Jau. Ich habe noch Abitur gemacht und schließlich Mathe und Musik auf Lehramt studiert. Das habe ich nach drei Semestern gedanklich beiseite gelegt, bin aber fünf Semester geblieben. Das war steuerlich ‘ne gute Nummer. Auch für die Nebenjobs: Gleisbauarbeiter, Kellner und Bierkutscher. Dann ging‘s zur Schauspielschule. Da habe ich lieber drei Sätze auswendig gelernt, und der Dreisatz war Geschichte.“
Das klassische Schulsystem hat Sie also nicht dort hingeführt, wo Sie heute gelandet sind?
Prahl: „Nee, bestimmt nicht. Damals habe ich den Ernst der Situation aber auch noch nicht begriffen und wusste auch gar nicht, wofür man den ganzen Käse lernt.“
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Wo wollten Ihre Eltern Sie sehen?
Prahl: „Am liebsten schon damals bei der Polizei oder beim Bundesgrenzschutz. ,Da wirst du verbeamtet‘, haben sie gesagt. Da hatte ich aber Panik vor der Langeweile, die damit einhergeht. Im Prinzip haben sie ja Recht behalten. Seit 20 Jahren habe ich jetzt eine Polizeimarke.“
Jetzt spielen Sie nicht nur einen Lehrer, Sie müssen beim Homeschooling mit Ihren 15-jährigen Zwillingen tatsächlich einer sein. Wie läuft das?
Prahl: „Sie wissen ja, wie das ist. Die eigenen Kinder nehmen ungern die Hilfestellung der Eltern in Anspruch. Für mich war spannend, wie unterschiedlich das gehandhabt wird. Die beiden sind auf unterschiedlichen Schulen. Das ist bei Zwillingen irgendwann auch mal gut. Die Art und Weise, auch bundesweit, wie das mit dem Homeschooling läuft, habe ich noch nicht ganz verstanden. Bei meiner Tochter lief es sehr vorbildlich mit echtem Unterricht. Mädchen sind oft ja auch ein bisschen ordentlicher. Beim Sohnemann lief‘s über den Computer.“
Wie ordentlich war der kleine Axel?
Prahl: „Meine Schrift war sehr gut. Die hatte ich von Mama. Vielleicht habe ich deswegen auch gerade wieder das Malen für mich entdeckt. Und Mathe mag ich immer noch.“
Warum?
Prahl: „Da gibt es einen Lösungsweg und ein Ergebnis. Ganz im Gegenteil zu Deutsch. In der fünften Klasse habe ich mal einen Aufsatz geschrieben, der ging notenmäßig in die Hose wegen einer Sache, über die man sich jetzt noch aufregen kann.“
Welche?
Prahl: „Ich habe über Außerirdische im Ferienlager geschrieben. Drunter stand: ,Axel hat zu viel Fantasie.‘ Es gab eine Vier minus. Thema verfehlt. Aber daran sieht man teilweise die Absurditäten. Wie kann man einem Kind vorwerfen, zu viel Fantasie zu haben? Pädagogisch eine Fünf.“
Was lernen Sie aktuell?
Prahl: „Malen und Komponieren. Da hat man eh nie ausgelernt. Das kann man auch nie ganz. Ich habe mir jetzt eine Mandola (Zupfinstrument) zugelegt. Da bin ich noch nicht auf Eins plus. Aber besser als Vier minus schon.“
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