Krimi-Vote: Wie gefiel Ihnen der »Tatort« zum Thema Mietterror? - DER SPIEGEL

Wohnung gegen Sex: Der »Tatort« nahm angemessen aufwühlend die Berliner Mietverhältnisse ins Visier. Oder sind Sie anderer Meinung?

»Tatort«-Szene mit Meret Becker (r.): Protest muss man sich leisten können.

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Gordon Mühle / rbb

»Irgendwann kommt der Punkt, da tut man alles für eine Wohnung«, sagte am Ende die alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, die gerade als Mörderin überführt wurde. Sie hatte den Juniorchef der Immobilienverwaltung getötet, weil er sie bedrängte. Wohnung gegen Sex, das war eine der drastischsten Ausprägungen des Häuserkampfes in der Hauptstadt, den der »Tatort« zeigte.

In unserer Kritik schrieben wir: »Die Immobilienfirma im ›Tatort‹ gehört nicht zu einem gesichtslosen Investmentfonds, sondern einer im Kiez eingesessenen türkischen Familie (stark: Özay Fecht als melancholische Matriarchin), die ihr Stück vom Kuchen des explodierenden Mietmarkts abhaben will. Und als dubiose Nebenfigur skandiert sich hier ein Hipster mit Wollmützchen, Barista-Küchlein und französischem Akzent durch den Krimi-Plot. Der junge Mann geriert sich in Influencer-Videos als sogenannter Mietrebell, besitzt in Wirklichkeit aber selbst eine teuer vermietete Eigentumswohnung. Protest muss man sich leisten können. Die Figurenkonstellation mag in einigen Momenten polemisch verkürzt wirken. Aber sie hat den Vorteil, dass der Konflikt vor allem als örtlicher Verteilerkampf behandelt wird, bei dem es nicht mit dem bequemen Fingerzeig auf globale Finanzdynamiken getan ist. Der Krieg um die Miete tobt vor der Haustür.«

Wir gaben 8 von 10 Punkten. Wie gefiel Ihnen der Krimi?

Die Folge »Die dritte Haut« war die 13. Folge von Meret Becker und Mark Waschke als Rubin und Karow. Eine 14. ist bereits abgedreht, sie trägt den Titel »Teufelskind«. Geschrieben wurde sie von Markus Busch, der etliche Drehbücher für Krimis von Dominik Graf verfasste, etwa den Kunstthriller »Am Abend aller Tage«.

Schließlich wird es noch eine letzte Folge mit Meret Becker geben, danach ist Schluss für die Schauspielerin beim Berliner »Tatort«. Schon vorletztes Jahr hatte sie ihren Abschied von der Krimi-Reihe verkündet. An ihrer Stelle wird ab 2022 Corinna Harfouch mit Mark Waschke zusammen die Ermittlungen leiten.

cbu

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