Stand: 09.07.2021 16:55 Uhr
Vier Wochen nach dem tödlichen Kranunfall auf einer Göttinger Baustelle läuft die Aufarbeitung weiter. Laut einem Gutachten war eine Mischung aus technischem und menschlichen Versagen entscheidend.
Kurz nach dem Unglück gab es schon einen ersten Verdacht, dass der Kran überladen gewesen sein könnte. Das Gutachten habe dies nun bestätigt, sagte Andreas Buick von der Staatsanwaltschaft Göttingen dem NDR in Niedersachsen. Der Kran habe maximal 1.070 Kilogramm tragen dürfen - das tatsächliche Gewicht habe mehr als das Doppelte betragen, so Buick.
Abgebrochene Schraube im Sicherungsgerät
Eigentlich hätte der Kran bei diesem Gewicht automatisch abschalten müssen. Allerdings - das Gerät, das den Kran vor zu hoher Last sichert, war defekt. Der Grund: Eine Schraube war stark korrodiert und abgebrochen. Laut Gutachten war sie das schon länger. Die Staatsanwaltschaft sieht den Fehler beim Kranführer. Dieser hätte "täglich, wenn er das Gerät in Betrieb nimmt, überprüfen müssen, ob das Gerät funktioniert", so Buick.
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Bedienfehler als weiterer Faktor
Dazu komme ein Bedienfehler: Der Kranführer habe nicht - wie vorgegeben die Last per Baukran nur senkrecht - sondern sie schräg angehoben. "In Wirklichkeit war es mehr als drei Meter weiter vorne", sagte Buick. Dies könne einen Kran dann auch zum Einsturz bringen.
Anklage gegen Kranführer wird vorbereitet
Mitte Juni war ein 29 Jahre alter Bauarbeiter bei dem Unfall im Stadtteil Esebeck ums Leben gekommen. Ein 20 Jahre alter Kollege wurde schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seitdem wegen fahrlässiger Tötung. Eine entsprechende Anklage gegen den Kranführer, dessen Wohn- und Geschäftsräume kurz nach dem Unfall durchsucht wurden, werde geprüft, sagte Buick. Ob auch gegen den Eigentümer des Krans ermittelt wird, sei noch nicht klar.
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