Olympische Spiele in Tokio: Direktor der Eröffnungsfeier nach Witzen über den Holocaust gefeuert - DER SPIEGEL
Am Freitag soll Olympia in Tokio mit der Eröffnungsfeier offiziell beginnen. Nun kam heraus: Der Kreativdirektor hat früher den Holocaust verharmlost. Es ist nicht der erste Skandal im Vorfeld der Spiele.
Der Direktor der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Tokio ist wegen Witzen über den Holocaust entlassen worden. Das gab das Organisationskomitee einen Tag vor der Zeremonie bekannt. Der gefeuerte Kentaro Kobayashi, ein 48 Jahre alter japanischer Comedian, hatte im Jahr 1998 in einer Show antisemitische Sprüche benutzt. Die Videos zirkulierten zuletzt verstärkt im Internet.
In dem Sketch machte sich Kobayashi über die Ermordung der Juden im Nationalsozialismus lustig. Einer der Beteiligten sagt unter anderem: »Lass uns Holocaust spielen«.
»Es ist zutage getreten, dass Kobayashi während Auftritten in der Vergangenheit Ausdrücke benutzt hat, die sich über einen tragischen Teil der Geschichte lustig gemacht haben«, sagte Seiko Hashimoto, Chefin des Organisationskomitees der Sommerspiele. Das Organisationskomitee habe deshalb entschieden, ihn von seinem Posten zu entbinden. Hashimoto kündigte an, das komplette Programm für die Eröffnungsfeier noch einmal zu überprüfen.
Im Olympiastadion von Tokio soll am Freitag die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele stattfinden
Foto: Michael Kappeler / dpa
Erst Anfang der Woche hatte der japanische Musiker Cornelius erklärt, auf seinen Auftritt bei der Eröffnungsfeier am Freitag zu verzichten. Der J-Pop-Künstler, der mit bürgerlichem Namen Keigo Oyamada heißt, zog sein Engagement nach starker öffentlicher Kritik an früheren Aussagen von ihm zurück. Zuvor waren Videos aus den 90er-Jahren aufgetaucht, in denen Oyamada ohne erkennbare Reue darüber spricht, wie er früher behinderte Mitschüler gemobbt habe.
Bereits im März hatte es Aufregung um die Inszenierung der Eröffnungsfeier gegeben. Kreativdirektor Hiroshi Sasaki war zurückgetreten, nachdem er geplant hatte, ein Plus-Size-Model als »Olympig« – als olympisches Schwein – bei der Eröffnungsfeier ins Stadion einschweben zu lassen.
Sexistische Kommentare des Organisationschefs
Im Februar war schon der Organisationschef von Olympia, Yoshiro Mori, wegen eines Skandals um sexistische Kommentare zurückgetreten. Der 83 Jahre alte ehemalige Regierungschef hatte bei einer Sitzung des Organisationskomitees zur geplanten Verdoppelung der Frauenquote in Führungsgremien der Sportverbände auf 40 Prozent erklärt, Frauen redeten viel, weshalb Vorstandssitzungen Zeit in Anspruch nähmen. »Wenn eine von ihnen ihre Hand hebt, denken sie wahrscheinlich, dass sie auch etwas sagen müssen. Und dann sagen alle etwas«, soll Mori gesagt haben. Daran gab es heftige Kritik. So erklärten rund 390 Olympia-Ehrenamtliche, aus Protest nicht antreten zu wollen. Das Organisationskomitee bewertete Moris Aussagen als unangemessen.
Die Olympischen Spiele werden mit der Eröffnungsfeier am Freitag offiziell beginnen. Die japanische Hauptstadt ist nach 1964 zum zweiten Mal Gastgeber der Spiele. Wegen der Coronapandemie sind bei den Wettkämpfen keine Zuschauerinnen und Zuschauer zugelassen.
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