Im Büro des Fachgeschäftes an der Katharinenstraße hängen etliche Urkunden und Fotos an der Wand, die Berufsweg und Geschäftsentwicklung dokumentieren. Aufgewachsen ist Erich Twents in Tungerloh-Capellen. „Wir sind damals zu Fuß zur Von-Galen-Schule gelaufen“, entsinnt sich der Rentner. Dass es bei ihm auf eine technisch-handwerkliche Ausbildung hinauslaufen würde, stand früh fest. Und so machte er nach der Volksschule eine klassische Elektrikerlehre bei Meiners in Gescher. Da erlernte er das Handwerk von der Pike auf, war viel in Neubauten oder auf Bauernhöfen unterwegs, wo die Stromnetze oft noch dürftig waren. „Die hatten oft nur eine Lampe auf der Tenne und eine Wasserpumpe“, blickt Twents zurück. Da war oft „Schlitze stemmen“ angesagt – von Hand, versteht sich. Auch auf Haus Hall habe er viel zu tun gehabt.
Mit 18 wechselte Twents zu Wilmer in Stadtlohn und hatte es fortan mit Radio- und Fernsehtechnik zu tun. Nebenbei bildete sich der junge Mann weiter und besuchte die Meisterschule in Oldenburg. Dort legte er am 30. Juni 1971 die Meisterprüfung im Radio- und Fernsehtechniker-Handwerk ab. Diese Bezeichnung gibt es heute nicht mehr, schon vor Jahren ist daraus der Informationstechniker geworden. Die digitalen Umwälzungen haben diese Branche in besonderem Maße erfasst – und Erich Twents hat alles miterlebt. „Da musste man sich ständig schulen lassen und weiterbilden, um up to date zu sein“, weiß der 74-Jährige.
Den Sprung in die Selbstständigkeit wagte Twents 1979. Im Wohnhaus an der Katharinenstraße eröffnete er sein Geschäft für Radio und Fernsehen. „Damals waren Videorekorder der Renner“, blickt Twents auf die Anfangszeit zurück. Auch HiFi-Stereoanlagen wollten seinerzeit viele haben. Mit Geräteverkauf und Reparaturen etablierte Twents sein Geschäft und erlebte in den folgenden Jahrzehnten viele Trends und technische Neuerungen. Satellitentechnik, Bildschirmtext, ISDN-Anlagen und schließlich das Internet mit seinen multimedialen Möglichkeiten prägten das Arbeitsleben von Erich Twents. „Handel ist Wandel, das gilt bis heute“, schmunzelt der 74-Jährige, der seinen goldenen Meisterbrief – pandemiebedingt – per Post erhalten hat.
Viel zu tun war immer, sagt Erich Twents. Er ist froh, dass sein Sohn Berthold die gleichen Interessen hat und Informationstechniker geworden ist. 2004 stieg er ins Geschäft ein, ist heute Inhaber und freut sich über die tatkräftige Unterstützung seines Vaters. „Er hält mir den Rücken frei“, sagt Berthold Twents. Und wenn ein altes Röhrenradio oder ein wiederentdeckter Plattenspieler zur Reparatur reinkommt, ist klar, dass dieses Gerät auf dem Tisch von Erich Twents landet. Dann geht dem gelernten Radio- und Fernsehtechniker das (Tüftler-)Herz auf.
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