Veraltete Technik und sinkende Grundwasserspiegel - Brandenburg investiert Millionen in Erneuerung von Löschwasserbrunnen
Wegen sinkender Grundwasserspiegel und höherer technischer Anforderungen sind immer mehr Löschwasserentnahmestellen in Brandenburg nicht einsatzbereit. Allein im Amt Dahme/Mark muss jede fünfte erneuert werden. Das Land will nun investieren. Von Daniel Friedrich
Versandete Brunnen, ausgetrocknete Teiche: Um in die Jahre gekommene Löschwasser-Entnahmestellen in Brandenburg zu erneuern, gibt es seit Donnerstag ein neues Förderprogramm des Landes. Insgesamt stehen rund neun Millionen Euro bereit.
Von dem Programm profitieren vor allem Kommunen, bei denen es einen hohen Investitionsstau gibt, wie das größte Amt Brandenburgs - das Amt Dahme/Mark (Dahme-Spreewald). Hier ist jede fünfte der 300 öffentlichen Entnahmestellen von Löschwasser veraltet, erfüllt nicht mehr die Norm und müsste ersetzt werden. Sie könnten im Ernstfall versagen, erklärt André Jurk von der Amtsverwaltung dem rbb. Zahlen, wie viele Wasserentnahmestellen in Brandenburg insgesamt veraltet sind, gibt es nicht.
"Wie ein Sieb, das sich zusetzt"
"1944" steht auf einem der Löschwasserbrunnen am Stadtrand von Dahme. Ganze 77 Jahre hat er also auf dem Buckel. Mit einer Kamera wurde deshalb untersucht, wie es im Inneren aussieht. Das ernüchternde Ergebnis: Alles ist verockert. Das sei "wie bei einem Sieb, das sich irgendwann zugesetzt hat und da nicht mehr genug Wasser reinkommt", sagt Jurk. Die Brunnen zu reparieren, sei meist nicht mehr möglich. Sie müssten ersetzt werden.
Ein paar Kilometer weiter zeigt André Jurk dem rbb-Reporter das nächste Problem: Vom Dorfteich in Nonnendorf ist nur noch eine Wasserpfütze übrig. "Er ist als Löschentnahmestelle nicht mehr verwendbar. Hier mussten wir sofort reagieren." Also wurden 2020 zwei neue Brunnen gebohrt. Die haben laut Schmidt auch einen entscheidenden Vorteil, seien unerschöpflich. "Ein Löschwasserteich ist natürlich abhängig von der Witterung."
Kosten für einen Brunnen: bis zu 60.000 Euro
Doch neue Brunnen zu bohren, kostet Zeit und Geld. Der Preis variiert zwischen 25.000 und 60.000 Euro, je nach Bohrtiefe. Weil die Amtskasse klamm ist, reicht es aus eigener Kraft pro Jahr nur für maximal fünf Brunnen. Es würde also noch Jahrzehnte dauern, bis alle alten Entnahmestellen saniert sind.
Das Problem hat das Land Brandenburg erkannt und deshalb das neue Förderprogramm aufgelegt. Das Geld stehe "für unterschiedliche Formen, wie die Löschwasserversorgung im Land verbessert werden kann" bereit, sagt Markus Grünewald vom Innenministerium dem rbb. Heißt: Fördermittel gebe es nicht nur für neue Brunnen, sondern auch, um Löschwasserteiche zu ertüchtigen.
Brandmeister: Feuer werden dennoch gelöscht
In Dahme liegt der Fokus auf den Brunnen, das Amt hat schon einen Antrag gestellt. Bis zu 100.000 Euro will das Land für einen neuen Löschwasserbrunnen beisteuern.
Sorgen bei einem Brandausbruch müsse sich aber auch jetzt niemand machen, beruhigt Karsten Schmidt. "Ich als Amtsbrandmeister kann es sicherstellen, im Erstangriff dort Hilfe zu leisten", sagt er. Im zweiten Schritt würden dann andere Dörfer und Städte "nachrücken, um uns zu unterstützen."
Sendung: Antenne Brandenburg, 22.07.2021, 10:30 Uhr
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