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Herzogin Meghan wird 40: Feministin, Royal und Ex-Schauspielerin - t-online.de

In der britischen Presse wurde sie übel angefeindet, von anderen wird sie umjubelt – für ihren Kampf gegen Rassismus und für Frauenrechte. Mit etwas Abstand zu ihrer Zeit im Königshaus feiert Herzogin Meghan heute ihren 40. Geburtstag.

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"Having a Love for all Things Brit" (auf Deutsch etwa: "Alles Britische liebend"), schrieb Meghan im Sommer 2014 auf ihrem Blog "The Tig" und kündigte damit ein Cocktailrezept an. Spätestens als sie im Mai 2018 Prinz Harry heiratete, lernte sie "alles, was britisch ist" von einer anderen Seite kennen. Ihre Zeit in Großbritannien dürfte die nun 40-Jährige wohl teilweise als schwierige Lebensphase verbuchen. 

Herzogin Meghan und Prinz Harry: Sie haben dem britischen Königshaus im vergangenen Jahr den Rücken gekehrt. (Quelle: dpa/Phil Nobel/Reuters POOL/AP)Herzogin Meghan und Prinz Harry: Sie haben dem britischen Königshaus im vergangenen Jahr den Rücken gekehrt. (Quelle: Phil Nobel/Reuters POOL/AP/dpa)

Herzogin Meghan, damals noch Meghan Markle, liebte es, eigene Erfahrungen, Fotos und leidenschaftliche Reden über ihren Blog "The Tig" mit der Öffentlichkeit zu teilen. Dieser wurde archiviert, bevor die US-Amerikanerin in die Royal Family einheiratete, ein Fan hat die Einträge aber gesammelt und über die Plattform Tumblr geteilt. Der Blog verdeutlicht: Meghan genoss ihre Freiheit. Sie reiste viel – London, 48 Stunden Istanbul, ein Trip nach Malta, Italien, Tipps für einen Aufenthalt in Paris, Jamaica, St. Barths –, setzte sich für Herzensangelegenheiten ein, verfasste Rezepte, führte Interviews, teilte mit der Öffentlichkeit, wonach ihr eben war und zeigte sich, so jedenfalls schien es, stets unverstellt.

Sie kann wieder anders handeln

Von klein auf ist Herzogin Meghan Feministin. Wie sie im September 2014 in ihrem Blog berichtete, öffnete ihr eine Spülmittelwerbung die Augen, die allein an Hausfrauen gerichtet war. Die elf Jahre alte Meghan empfand das als falsch und schrieb mehrere Briefe, woraufhin der Werbespot letztlich geändert wurde, um alle Menschen anzusprechen.

Als Elfjährige wurde Meghan Markle (m.) von einem TV-Sender begleitet, weil sie dafür gesorgt hatte, dass Procter & Gamble eine Werbung für Spülmittel änderte. (Quelle: Visual/WENN.com)Als Elfjährige wurde Meghan Markle (m.) von einem TV-Sender begleitet, weil sie dafür gesorgt hatte, dass Procter & Gamble eine Werbung für Spülmittel änderte. (Quelle: Visual/WENN.com)

Heute setzt sie sich in vielen weiteren Bereichen karitativ ein. Als hochrangiges Mitglied des britischen Königshauses, das sie nicht ganz zwei Jahre lang war, übernahm sie Schirmherrschaften über Organisationen, deren Arbeit ihr am Herzen liegt. Nach dem royalen Rückzug hat sie gemeinsam mit Harry die Wohltätigkeitsstiftung Archewell ins Leben gerufen, die verschiedene Projekte unterstützt. Damit kann sich Meghan im großen Stil für den Kampf gegen Ungerechtigkeiten einsetzen und wieder freier ihre Meinung äußern. Im vergangenen Jahr übernahm sie sogar wieder die Rolle der Interviewenden, als sie mit Feministin Gloria Steinem sprach, wobei das Thema natürlich gesetzt war. In dem Gespräch betonte Meghan, froh über ihre Rückkehr in die USA zu sein.

Über die Erfahrungen als hochrangiges Mitglied der Royal Family sprach Meghan gemeinsam mit Prinz Harry im Anfang März ausgestrahlten TV-Interview mit Oprah Winfrey ausführlich und detailliert. Das Paar erhob schwerwiegende Vorwürfe gegen Mitglieder der königlichen Familie, sprach etwa von Rassismus der schwangeren Meghan gegenüber. 

Harry und Meghan im Gespräch mit Oprah Winfrey. (Quelle: dpa/Joe Pugliese/Harpo Productions)Harry und Meghan im Gespräch mit Oprah Winfrey. (Quelle: Joe Pugliese/Harpo Productions/dpa)

Briten und Amerikaner haben unterschiedliche Meinungen über Meghan

"Amerikaner nehmen Meghan Markle als Rassismusopfer wahr", sagt Promiexpertin Ashley Pearson in der Dokumentation "Meghan at 40: The Climb to Power" (Deutsch: "Meghan mit 40: Der Aufstieg zur Macht"). Für Briten wiederum sei Meghan eine Narzisstin, die den geliebten Harry entführt habe, sie werde in England als Drahtzieherin des royalen Rückzugs verurteilt, was allein der Begriff "Megxit" impliziere. "Die Samen waren schon gepflanzt, Harry wollte raus", sagt aber Royalexpertin Emily Andrews. Die teils rassistischen Angriffe gegen Meghan gaben ihm lediglich einen Grund. Harry wollte mit dem Auszug vor allem seine Familie beschützen. Das sei eine Konsequenz aus den Erfahrungen seiner Mutter Prinzessin Diana, die 1997 von Paparazzi verfolgt tödlich verunglückte. Denn schon bevor von einem Rückzug die Rede war, gab es etwa fast durchweg fiese Schlagzeilen über Meghan – ganz im Gegensatz zu ihrer Schwägerin Kate übrigens.

Sehr viel geschützter lebt das Paar mit seinen Kindern nun zweifellos in einer bewachten Nachbarschaft in Montecito, Santa Barbara, im US-Bundesstaat Kalifornien – aktuell in Elternzeit fernab der Öffentlichkeit. Doch mit vielem, was sie zwischen dem Umzug und der Geburt von Baby Lili tat, kam Meghan ihrem präroyalen Dasein wieder näher – damals schrieb sie nicht nur ihren Blog, sondern etwa auch einen Beitrag für das Magazin "Elle" über ihre Herkunft. 2020 äußerte sich die Herzogin Sussex nach dem Mord an George Floyd durch einen Polizisten emotional oder schrieb für die "New York Times" ein Essay, in dem sie von ihrer Fehlgeburt berichtete. Nur zwei Beispiele, die für ein hochrangiges Mitglied des britischen Königshauses undenkbar gewesen wären. Viele Prominente feiern Meghan für jegliche Wortmeldungen.

Hat sie das Glück heute wiedergefunden?

"Ich bin glücklich. Und ich sage das so offen, weil, nun ja ... es braucht Zeit. Um glücklich zu sein. Um herauszufinden, wie man mit sich selbst liebevoll umgehen kann. Dieses Glück nicht nur zu wählen, sondern es auch zu fühlen", schrieb Meghan im September 2014, kurz nach ihrem 33. Geburtstag, auf "The Tig" und berichtete von brutalen Zwanzigern und einer harten Teenagerzeit, die sich um Unzufriedenheiten mit sich selbst und um Zugehörigkeiten drehten. Daneben könnten sich einige Erfahrungen in England einreihen. Vielleicht würde sie heute schlicht schreiben: "Having a Love for One and Two Half Brits" (etwa: einen und zwei halbe Briten liebend) – für Prinz Harry und ihre beiden Kinder Archie und Lilibet. Denn diese drei dürften das ganz große Glück für Geburtstagskind Meghan zu großen Teilen zurückgebracht haben.

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