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Bedenklicher Blackout: War das mehr als ein Ausrutscher des FC Bayern? - Abendzeitung

München - Es war bezeichnend, dass sich nach dieser historischen 0:5-Niederlage in Mönchengladbach nur ein Bayern-Spieler der Öffentlichkeit stellte: Thomas Müller.

"Wir wurden in der ersten Halbzeit zerpflückt von A bis Z", sagte der Vize-Kapitän und ergänzte: "So ein kollektives Versagen von einer Bayern-Mannschaft in so einem wichtigen Spiel habe ich selber noch nicht erlebt, deswegen ist das erstmal ein bisschen schwierig zu fassen. Wir müssen uns bei unseren Fans entschuldigen."

Thomas Müller versuchte nach dem Spiel Worte für die Blamage zu finden.
Thomas Müller versuchte nach dem Spiel Worte für die Blamage zu finden. © Marius Becker/dpa

Neuer posiert nach Rekord-Pleite für Fotos

Spielführer Manuel Neuer zog es hingegen vor, zu schweigen. In den Katakomben wirkte er keine halbe Stunde nach Abpfiff aber schon wieder seltsam gut gelaunt.

Neuer posierte mit DFB-Kumpel Jonas Hofmann für Fotos, unterschrieb Trikots und unterhielt sich angeregt. Dabei hatte Bayern gerade die höchste Pokal-Pleite in der Klubhistorie kassiert. Ein bedenkliches Debakel nach den Gladbacher Toren von Manu Koné (2. Minute), Ramy Bensebaini (15. und 21./Foulelfmeter) und Breel Embolo (51. und 57.) – zumal es völlig unerwartet kam. "Einfach schockiert", zeigte sich Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic. "Nicht mal in der Zeit, als ich gespielt habe", sei so ein Auftritt der Bayern zu bestaunen gewesen, befand der Ex-Profi nach dem "kollektiven Blackout".

Anzeigetafel des grauens: Noch nie hat der FC Bayern im DFB-Pokal höher verloren.
Anzeigetafel des grauens: Noch nie hat der FC Bayern im DFB-Pokal höher verloren. © Marius Becker/dpa

Vorstandschef Oliver Kahn verließ das Stadion wortlos, aber mit grimmigem Blick. Wie konnte das nur passieren?

"Wir sitzen auch in der Kabine und schauen uns an", berichtete Müller: "Wir hatten uns viel vorgenommen." Nach dem 0:3 zur Halbzeit hätten er und seine Kollegen noch versucht, "uns irgendwie aufzubäumen, aber ich glaube nicht, dass man das am Fernsehschirm gesehen hat." Da konnte man Müller kaum widersprechen.

Bayern hätte am Ende auch 0:7 oder 0:8 verlieren können, es war eine der größten Blamagen in der jüngeren Vereinsgeschichte, die Abwehrreihe um Dayot Upamecano und Lucas Hernández stand völlig neben sich. "So darfst du nicht auftreten", kritisierte Ex-Bayern-Star Bastian Schweinsteiger in der ARD: "0:5 zu verlieren, das darf nicht passieren. Gerade nicht einer Mannschaft, die eigentlich zuletzt auf Topniveau gespielt hat. Das war ein rabenschwarzer Tag."

"Wir müssen uns schütteln und Samstag eine Reaktion zeigen"

Genauso sah es auch Trainer Dino Toppmöller, der abermals den positiv auf Corona getesteten Chefcoach Julian Nagelsmann vertrat. "Wir müssen in den nächsten ein, zwei Tagen sicher mit Häme und Spott leben. Das ist das Geschäft", sagte Toppmöller: "Aber wir müssen uns jetzt schütteln und am Samstag eine Reaktion zeigen. Die wird mit Sicherheit kommen."

Sicher? Zumindest Müller ließ durchblicken, dass diese fünffache Watschn das Bayern-Team erschüttert hatte. Am Samstag reisen die Münchner zu Union Berlin.

"Wir werden in den nächsten Wochen sehen, wie wir nach so einem Spiel reagieren", erklärte der 32-Jährige: "Man ist es von uns gewohnt, dass wir nach Negativerlebnissen eine Reaktion zeigen. Aber das ist leicht gesagt. Normal ist man es von uns auch gewohnt, dass wir nach Rückständen anders reagieren."

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Adi Hütter weiß, wie man die Bayern ärgert

Doch diesmal war da überhaupt kein Aufbäumen, Bayern schaute den Gladbachern einfach zu. Erst der eingewechselte Kingsley Coman, der sich zunächst auf dem Spielfeld und dann im Kabinengang mit Doppeltorschütze Bensebaini zoffte, sorgte für ein wenig bayerische Emotion. Das war viel zu wenig, um gegen einen euphorisierten Gegner mit fast 50.000 Fans im Rücken zu bestehen.

Was freilich auch zur Wahrheit gehörte: Gladbach spielte famosen Fußball, Schweinsteiger sprach von einer "Weltklasse"-Leistung. "Ich kann mich nicht erinnern, so etwas Gutes von einer eigenen Mannschaft schon einmal gesehen zu haben", sagte Trainer Adi Hütter. Eben jener Hütter übrigens, der als Coach von Eintracht Frankfurt im Herbst 2019 für die letzte Bayern-Abreibung gesorgt hatte: 5:1 gewann die Eintracht damals – und Bayern holte am Ende der Saison das Triple.

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