München - Nach rund drei Jahren Planung und Bauzeit ist nun das Herzstück der Anlage fertig. Mit der Uraufführung der sinfonischen Dichtung "Arising Dances" von Thierry Escaich am Freitagabend haben die Münchner Philharmoniker die Isarphilharmonie in München eröffnet. Er sei froh, dass sich die Stadt das neue Kulturareal Gasteig HP8 samt Konzertsaal leisten könne und wolle, hatte Oberbürgermeister Dieter Reiter zuvor in seiner Rede gesagt und von einem sensationellen Projekt geschwärmt.
Dabei ist der in Holzmodulbauweise errichtete Bau eigentlich eine Zwischenlösung für einige Jahre, bis das eigentliche Kulturzentrum Gasteig saniert ist. Doch nach einem Provisorium fühlte es sich am Eröffnungsabend mit rund 1.800 Gästen überhaupt nicht an.
Akustik überzeugte die Gäste
Vor allem die von Yasuhisa Toyota geschaffene Akustik überzeugte die Gäste, so wie zuvor schon das Orchester samt Chefdirigent Valery Gergiev. Klar und transparent vereinten sich die Instrumente zu einem großen Ganzen, selbst ganz leise Passagen waren wunderbar zu hören. Für die Zuhörer ein Gefühl, als säßen sie ganz nah bei den Musikern.
Mit ihrem Programm loteten das Orchester und der Philharmonische Chor die Akustik des Saales aus, etwa mit "Métaboles" (Wechselspiele) von Henri Dutilleux oder Maurice Ravels "Daphnis et Chloé". Ein weiterer Höhepunkt: Der Pianist Daniil Trifonov, der mit dem Klavierkonzert Nr. 4 von Ludwig van Beethoven den Auftakt zu einem Zyklus von Beethoven-Klavierkonzerten gab.
Für die Münchner ist das neue Kulturareal auf einem ehemaligen Fabrikgelände ein Gewinn. Als Foyer zur Isarphilharmonie dient eine denkmalgeschützte Trafohalle mit Galerie. In dem lichten, großzügigen Backsteinbau bietet die Stadtbibliothek Bücher zum Ausleihen an, eine Bar und ein Café wird es geben.
Daneben entstehen weitere Bauten, die alle bis zum Frühjahr fertig werden sollen. Sie bieten Konzert- und Veranstaltungsräume, Büros und Probenräume, etwa für die Hochschule für Musik und Theater oder die Münchner Volkshochschule. Auch weitere Gastronomieangebote samt Terrasse sind geplant.
Gasteig-Sanierung: Stadt sucht noch einen Investor
Bislang waren diese Institutionen im Osten Münchens, im Gasteig, nach eigenen Angaben das größte Kulturzentrums Europas. Doch der wuchtige, rote Backsteinbau muss dringend saniert werden. Wann die Bauarbeiten beginnen, ist indes noch unklar. Die Stadt sucht noch einen Investor.
Leer stehen soll das Gebäude aber nicht, finden die Münchner Regierungsfraktionen Grüne - Rosa Liste und SPD/Volt. Sie schlagen eine kulturelle Zwischennutzung vor, etwa für die freie Szene.
Doch nun stand am Freitagabend erst mal das Eröffnungskonzert im neuen Quartier an – eine der ersten großen Veranstaltungen in Bayern, bei der die 3G-plus-Regel gilt. Besucher mussten geimpft oder genesen sein oder einen negativen PCR-Test vorweisen. Dafür fielen Maskenpflicht und Abstandsregeln.
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