
Droht den Bayern ein Nachspiel nach dem Wechsel-Fehler von Freiburg? Die DFB-Statuten sind eindeutig, die Experten sind sich uneins.
- Der FC Bayern stand zwischenzeitlich mit zwölf Mann gegen den SC Freiburg auf dem Platz - das könnte schwerwiegende Konsequenzen haben. (Siehe Erstmeldung)
- Schiedsrichter-Chef Fröhlich hätte sich eine andere Handhabe der Situationen gewünscht. (Siehe Update vom 3. April, 8.15 Uhr)
- Dieser Ticker wird fortlaufend aktualisiert.
Update vom 3 April, 8.37 Uhr: Wie konnte es überhaupt zu der Situation kommen, dass der FC Bayern zwischenzeitloch mit zwölf Mann auf dem Freiburger Platz stand? Der Schiedsrichter des Spiels, Christian Dingert, äußerte sich dazu gegenüber Sport1, und sieht die Schuld bei Bayerns-Teammanagerin Kathleen Krüger „Der Spieler Coman mit der Nummer 11 hat sich nicht angesprochen gefühlt in dem Moment. In Abklärung zwischen Bayern und dem Vierten Offiziellen wurde das dann versäumt, dass der Spieler Coman das Feld verlassen hat“, erklärte der Referee.
FC Bayern-Spiel gegen Freiburg aberkannt? Schiedsrichter-Chef schaltet sich ein
Update vom 3. April, 8.15 Uhr: Wird das Spiel zwischen dem SC Freiburg und den Bayern nicht gewertet? (Siehe Erstmeldung) Für einen kurzen Moment hatte der Rekordmeister mit zwölf Mann auf dem Platz gestanden - der Fauxpas beschäftigt seitdem die Fußall-Republik. Nun hat sich auch DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich zu Wort gemeldet: „„Es wäre gut gewesen, wenn man vor der Spielfortsetzung noch einmal einen Check gemacht hätte. Das wäre von Schiedsrichter-Seite das Optimale gewesen“, sagte Fröhlich der Deutschen Presse-Agentur. Fröhlich nach wäre das Geschehen am Samstag vermeidbar gewesen.
Man werde die Situationen intern aufarbeiten, so Fröhlich weiter: „Es hat etwas mit Konzentration und mit Übersicht zu tun. Darüber müssen wir mit den Schiedsrichtern intern noch mal sprechen.“
Erstmeldung vom 2. April 2022
Freiburg/München - Es war die wohl kurioseste Szene des FC-Bayern-Siegs in Freiburg: In der 86. Minute wurde Kingsley Coman ausgewechselt, Marcel Sabitzer sollte ihn für die letzten Minuten ersetzen. Auch Niklas Süle war für Corentin Tolisso gekommen. An sich nichts Ungewöhnliches - doch Coman hatte nicht mitbekommen, dass er raus musste. So spielte der FC Bayern ganze 17 Sekunden zu zwölft, bis das Missverständnis - nach minutenlangen Diskussionen um Schiedsrichter Christian Dingert - aufgeklärt wurde. Die Partie (Live-Ticker zum Nachlesen) wurde mit Schiedsrichterball fortgesetzt.
Sky-Schiedsrichter-Experte Alexander Feuerherdt von „Collinas Erben“ sprach nach dem Spiel über mögliche Konsequenzen. Doch die Bayern müssen wohl keinen Punktverlust befürchten - wenn es nach ihm geht. Feuerherdt: „Das kann ich mir nicht vorstellen. Ist in den 20 Sekunden etwas passiert, das Einfluss gehabt hätte? Das war nicht so. Wäre ein Tor gefallen, wäre das etwas anderes gewesen. Es war wohl irgendeine Unstimmigkeit im Schiedsrichterteam.“
FC Bayern gewinnt in Freiburg: „Sabitzer war auf dem Feld, obwohl Coman noch nicht runtergegangen ist“
Feuerherdt weiter: „Sabitzer war auf dem Feld, obwohl Coman noch nicht runtergegangen ist. Man könnte darüber diskutieren, ob dann einer Gelb bekommt (Stimmen zur Partie).“
Sky-Experte Didi Hamann widersprach ihm: „Ich sehe das anders. Es spielt keine Rolle, wie lange die Bayern zu zwölft war. Fakt ist: Das ist ein Regelverstoß. Warum da jemand draufgeht, ohne, dass einer runtergeht, das weiß ich nicht. Was hätte der Schiedsrichter aber auch machen sollen? Den Rest muss das Sportgericht regeln. Es ist ein Regelverstoß, das muss das Sportgericht ahnden - in welcher Weise auch immer.“
Was sagen die Statuten? Laut Paragraf 17 Absatz 4 der Rechts- und Verfahrensordnung des Deutschen-Fußball-Bundes (DFB) könnte der Fehler Folgen für die Wertung der Partie haben. „War in einem Spiel ein Spieler nicht spiel- oder einsatzberechtigt, so ist das Spiel für die Mannschaft, die diesen Spieler schuldhaft eingesetzt hatte, mit 0:2 verloren und für den Gegner mit 2:0 gewonnen zu werten, es sei denn, das Spiel war nach dem Einsatz des nicht spiel- oder einsatzberechtigten Spielers noch nicht durch den Schiedsrichter fortgesetzt“, heißt es dort.
Legt Freiburg Protest ein? Theoretisch droht dem FC Bayern ein Nachspiel
Voraussetzung für einen Punktverlust wäre ein Protest der Freiburger, dafür hat der SC nun zwei Tage Zeit. „Wir haben den Schiedsrichter darauf aufmerksam gemacht, dass Bayern elf Feldspieler auf dem Platz hat“, sagte Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier bei Sky: „Das war skurril, das habe ich so noch nicht gesehen. Er könne die Konsequenzen „nicht beurteilen. Jetzt müssen wir alle ein bisschen runterkommen und drüber nachdenken.“
Auch Dingert äußerte sich: „Es war eine total konfuse Situation: Es war ein Doppel-Wechsel von Bayern München. Es wurde zunächst eine falsche Nummer angezeigt, weshalb sich der Spieler Coman mit der Nummer elf nicht angesprochen gefühlt hat. Deswegen war kurzzeitig ein zwölfter Spieler auf dem Feld, was nicht sein darf. Wir haben es bemerkt und das Spiel dann unterbrochen. Wir haben uns dann beraten, anschließend wurde mit Schiedsrichterball weitergemacht. Für uns ist es ärgerlich, weil diese Szene jetzt natürlich im Mittelpunkt ist. Wir vermerken das im Spielbericht. 15, 16 Sekunden war das Spiel mit zwölf Spielern. Es ist kein Tor passiert. Wir vermerken das, alles weitere wird der DFB entscheiden.“
Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Klub wegen eines Wechselfehlers bestraft wird, auch nicht in dieser Saison. Ex-VfL-Wolfsburg-Trainer Mark van Bommel hatte in der zweiten Pokalrunde bei Preußen Münster sechs statt fünf Mal ausgewechselt. Die Wölfe waren danach aus dem DFB-Pokal ausgeschlossen worden. Auch in der Bundesliga gab es diese Art Fehler - meist hatten diese aber mit Vertragsamateuren oder ausländischen Spielern zu tun. (cg mit sid)
Wieso kam es überhaupt zum ominösen (Nicht-)Doppelwechsel von Freiburg? Corentin Tolisso hatte es offenbar eilig, vom Platz zu gehen.
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