Zum ersten Mal ist es Ärzten in der Schweiz gelungen, eine menschliche Leber drei Tage lang künstlich am Leben zu erhalten und dann erfolgreich zu transplantieren - Rekord! Denn bisher liegt das Limit bei 12 Stunden. Konkret hatten Ärzte eine ursprünglich geschädigte Spenderleber drei Tage außerhalb eines Körpers in einer Maschine behandelt. Dann setzten sie das erholte Organ einem krebskranken Patienten wieder ein.
Organ-Versorgung außerhalb des menschlichen Körpers
Geschafft haben sie das mit einer selbst entwickelten Perfusionsmaschine. Unter Perfusion versteht man die (maschinelle) Versorgung von Organen mit Blut. Wie die Komponenten dieser Maschine erstmals kombiniert wurden, das erklärt Max Hefti von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) so:
"Wir bilden die Hauptfunktionen von wichtigen Organen in der Maschine ab. Zum Beispiel bilden wir die Herzfunktion über eine Blutpumpe ab. Dann gibt es einen Oxygenator (ein medizintechnisches Produkt, das Blut mit Sauerstoff anreichert und Kohlenstoffdioxid aus dem Blut entfernt, Anm. Red.), der die Lungenfunktion übernimmt. Dialyse übernimmt die Funktion von Nieren. Und dann gibt es noch ganz viele weitere Funktionen, die in der Kombination versuchen, den Körper so gut wie möglich zu imitieren." (Max Hefti, ETH Zürich)
Das hat große Vorteile für die Transplantation: es eilt nicht mehr so, die Ärzte müssen nicht übermüdet arbeiten. Und das Organ kann genauer untersucht werden. Viele Organe würden gar nicht transplantiert, weil man sich nicht sicher sei, ob sie dann im Körper funktionieren oder nicht, erklärt Hefti.
Mangel an Spenderorgane könnte kompensiert werden
Eine Maschine wie diese erlaubt es dem Chirurgen, die Organqualität im Detail zu überprüfen und eine bessere Transplantationsentscheidung fällen zu können, so Hefti. So sind beispielsweise antibiotische oder hormonelle Therapien oder die Optimierung des Leberstoffwechsels möglich. Und diese Methode hat noch einen weiteren Vorteil:
"Unsere Therapie zeigt, dass es mit der Behandlung von Lebern in der Perfusionsmaschine möglich ist, den Mangel an funktionsfähigen Spenderorganen zu mildern und Leben zu retten" erklärt Prof. Pierre-Alain Clavien, Direktor der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsspital Zürich (USZ) im Wissenschaftsjournal Nature Biotechnology.
Zwar hat erst ein einziger Patient eine Leber nach der neuen Methode erhalten. Trotzdem spricht das Ärzteteam von einem Erfolg: ein Jahr nach der OP ist der Patient immer noch wohlauf. Jetzt soll eine klinische Studie folgen.
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