(Motorsport-Total.com) - Der Baku City Circuit stellt die Teams der Formel 1 vor eine interessante Aufgabe: Einerseits erfordert der enge Stadtsektor viel Abtrieb und gute Traktion in den engen Passagen. Andererseits aber zwingen die vielen langen Geraden die Rennställe geradezu, ihre Flügel flachzustellen und ihre Fahrzeuge auf wenig Abtrieb zu trimmen. Das Ergebnis bei der Abstimmung ist ein Kompromiss.
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Charles Leclerc im Ferrari F1-75 beim Verlassen der Box in Baku 2022 Zoom
Um eben diesen Kompromiss zu ermöglichen, haben sich die Formel-1-Teams unterschiedliche Lösungen einfallen lassen. Die meisten Fahrzeuge aber werden mit den kleinstmöglichen Front- und Heckflügeln antreten, um auf den Geraden schnell zu sein und im Rennen eine Überholchance zu haben.
In dieser Übersicht zeigen wir die individuellen Ansätze der Teams:
Mercedes
Die Silberpfeile treten in Baku mit deutlich verkürzten Flügelprofilen vorne und hinten an. Die Profile selbst sind deutlich flacher gestellt als anderswo. Gerade die oberen Elemente sind insgesamt kleiner gehalten. Das reduziert den Luftwiderstand.
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Das neue Luftleitblech an der seitlichen Crashstruktur am Mercedes W13 Zoom
Neu am Mercedes W13 ist außerdem ein senkrechtes Luftleitblech unterhalb der seitlichen Crashstruktur an der Rückspiegel-Halterung (roter Pfeil). Hiermit will das Team den Luftstrom um die sehr schmalen Seitenkästen weiter verbessern.
Red Bull
Das Team von Weltmeister Max Verstappen und Sergio Perez hatte schon in Monaco neue Bremsschächte dabei. Für Baku hat Red Bull weitere Änderungen an der Kühlung vorgenommen.
Vor den Hinterrädern findet sich nun eine neue Stützstrebe hin zum Unterboden, um den Unterboden in diesem Bereich zusätzlich zu stabilisieren. Ebenfalls am Unterboden hat Red Bull die Form der Außenkante überarbeitet. Auch hier geht es darum, den Luftstrom noch gezielter ans Heck des Fahrzeugs zu leiten.
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Beam-Wing und Diffusor am Red Bull RB18 beim Formel-1-Rennen in Baku 2022 Zoom
Was Red Bull in seinen Update-Angaben übrigens nicht erwähnt hat: Der Beam-Wing unterhalb des Heckflügels ist in Baku einteilig gehalten. Auch das ist eine Möglichkeit, um den Luftwiderstand zu reduzieren, ohne zu viel an Abtrieb einzubüßen.
Ferrari
Für Baku hat Ferrari einen speziellen Heckflügel eingeführt, der eigentlich schon hätte in Miami zum ersten Mal verwendet werden sollen. Es handelt sich hierbei um eine Version für weniger Abtrieb.
In Baku verwendet Ferrari außerdem eine neue Rückspiegel-Halterung am F1-75. Das ist aber keine Baku-spezifische Anpassung, sondern ein generelles Update. Mit seinem Design lehnt sich Ferrari an die Red-Bull-Lösung an.
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Die neue Rückspiegel-Halterung am Ferrari F1-75 beim Formel-1-Rennen in Baku 2022 Zoom
Neu an der Halterung ist die nun waagrechte Strebe, die am Chassis mit einer senkrechten Strebe verankert ist. Vorher hatte Ferrari hier ein gebogenes Element verwendet. Von der neuen Struktur verspricht sich das Team eine optimierte Anströmung des Heckbereichs.
McLaren
Auch McLaren setzt in Baku einen neuen Heckflügel ein, und vorne einen modifizierten Frontflügel mit einem verkürzten oberen Flap, der bei diesem Low-Downforce-Paket für eine gute Balance zwischen Vorder- und Hinterachse sorgen soll.
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Unterboden und Seitenkasten am McLaren MCL36 in Baku 2022 Zoom
Weitere Änderungen am MCL36 betreffen die Seitenkästen und die Motorhaube. Hier hat McLaren die Anzahl der Kühlschlitze reduziert, was ebenfalls für weniger Luftwiderstand sorgt.
Alpine
Bei Alpine finden sich an diesem Wochenende zahlreiche Neuerungen am A522. Auffällig ist natürlich der neue, extrem flach gehaltene Heckflügel. Auch der darunter liegende Beam-Wing wurde für Baku nochmals modifiziert, um den Anforderungen des Stadtkurses gerecht zu werden.
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Der modifizierte Seitenkasten am Alpine A522 in Baku 2022 Zoom
Nicht streckenspezifisch ist die Änderung an den Seitenkästen: Der Bereich rund um den vorderen Lufteinlass ist komplett neu. Die rechteckige Öffnungsform erinnert an die Lösungen von Aston Martin und AlphaTauri. Und der Seitenkasten an sich ist an dieser Stelle deutlich weiter nach vorne gezogen.
Das bedeutet: Die Luft trifft früher auf die Öffnung im Seitenkasten und diese Öffnung steht jetzt auch weiter vorne in der verwirbelten Luft hinter den Vorderrädern.
AlphaTauri
AlphaTauri tritt in Baku mit einem überarbeiteten Heckflügel an, hat aber auch einen neuen Beam-Wing dabei. Hierbei geht es darum, den Abtrieb zu vergrößern, den Luftwiderstand allerdings gleichzeitig zu reduzieren.
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Die Motorhaube mit Kühlschlitzen am AlphaTauri AT03 in Baku 2022 Zoom
Beim Frontflügel hat das Team die oberen Flaps etwas eingekürzt und auch deren Anstellwinkel verändert, um die Balance zwischen Vorder- und Hinterachse zu garantieren. Verändert präsentieren sich auch die Kühlungsschlitze in Seitenkasten und Motorhaube.
Alfa Romeo
In Baku ist Alfa Romeo mit einem Paket für mittleren Abtrieb unterwegs, der Heckflügel aber ist ausdrücklich auf wenig Luftwiderstand ausgelegt.
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Frontflügel für den Alfa Romeo C42 in Baku 2022 Zoom
Passend dazu hat das Team die beiden oberen Flaps am Frontflügel überarbeitet. Auch hier sind die Elemente einerseits eingekürzt und andererseits flacher gestellt worden, um eine gute Balance zu schaffen.
Aston Martin, Haas und Williams
Die drei Teams Aston Martin, Haas und Williams haben keine Updates beim Automobil-Weltverband (FIA) gemeldet.
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Heckflügel am Haas VF-22 von Kevin Magnussen in Baku 2022 Zoom
Zumindest Haas aber tritt in Baku mit einem modifizierten Heckflügel an: Der obere Flap weist in Baku eine deutliche Einkerbung auf, von der sich das Team eine Reduzierung des Luftwiderstands verspricht.
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