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Tour de France 2022: Drei Dinge, die auffielen - ein tragischer Superheld und die Suche nach dem Sprint-König - Eurosport DE

Drei unterschiedliche Fahrer haben bei dieser Tour bislang einen Massensprint gewonnen - und jedes Mal fuhr Wout Van Aert hinter ihnen als Zweiter über den Zielstrich.

Wer ist also der beste Sprinter dieser 109. Frankreich-Rundfahrt?

Einem Kandidaten zur Beantwortung dieser Frage wird jedenfalls in der Schlusswoche sein wichtigster Helfer fehlen.

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Und wichtige Helfer sind am Sonntag auch dem Mann im Gelben Trikot abhandengekommen. Jonas Vingegaard muss in der Schlusswoche auf Primoz Roglic und Steven Kruijswijk verzichten.

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Hier sind drei Dinge, die in Carcassonne auffielen:

1.) Den Sprintern fehlt ihr König

Drei, vier, fünf oder gar sechs Sprintsiege feierten Fahrer wie Mark Cavendish, Caleb Ewan, Marcel Kittel, André Greipel, Robbie McEwen, Alessandro Petacchi, Erik Zabel und Mario Cipollini in den letzten 25 Jahren innerhalb von drei Wochen bei der Tour de France. Fast jedes Jahr im Juli kristallisierte sich ein Mann ganz klar als der Beste unter den Schnellsten heraus.

Doch bei der 109. Tour ist das anders. Klar: Chancen für die Sprinter sind 2022 bei der Großen Schleife ohnehin rar gesät. Maximal zwei Massensprints dürften wir in der Schlusswoche in Cahors und Paris noch erleben.

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Doch die drei echten Massensprints in Nyborg, Sonderborg und Carcassonne zeigten deutlich, wie ungeklärt die Frage nach dem König der Sprinter aktuell ist: Fabio Jakobsen, Dylan Groenewegen und nun Jasper Philipsen trugen die Siege davon und waren am jeweiligen Tag auch die Endschnellsten. Doch alle drei wurden auch schon je einmal deutlich und einmal weniger deutlich geschlagen.

Dazu kommen Wout Van Aert mit drei zweiten und Mads Pedersen mit zwei dritten Plätzen. Danny van Poppel war zweimal in den Top 5, Peter Sagan bei allen drei Massensprints dieser Tour in den Top 6. Und dann ist da noch Caleb Ewan, der bisher zwar nicht über Rang neun in Sonderborg hinauskam, trotzdem aber vor jeder Sprintetappe wieder hoch auf den Favoritenlisten der Experten einsortiert wird.

Erst auf den Champs-Élysées in Paris am kommenden Sonntag wird man ihn daher wirklich krönen können, den König der Tour-Sprinter 2022.

2. ) Morkov - Superheld von Carcassonne

Vor einem Jahr hätte Michael Morkov um ein Haar in Carcassonne die 13. Etappe der Tour gewonnen. Erst auf den letzten Metern kam sein Kapitän Mark Cavendish am Dänen vorbei, um sich seinen 34. Tour-Etappensieg zu sichern und den Rekord von Eddy Merckx zu egalisieren. Für Morkov - den wohl besten Sprint-Anfahrer der Welt - war dieser Doppelsieg trotzdem ein Tag, den er nie vergessen wird. Das jedenfalls schrieb er 373 Tage später vor dem Start der 15. Etappe 2022 in seine Instagram-Story.

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Da wusste der zweifache Bahn-Weltmeister von 2009 allerdings noch nicht, dass wenige Stunden später auch sein nächster Ritt nach Carcassonne einer werden würde, an den er sich noch lange erinnert. So intensiv wie er dürfte nämlich niemand im Peloton die 202,5 Kilometer von Rodez in die Festungsstadt erlebt haben. Denn Morkov bestritt sie bei knapp 40 Grad beinahe komplett allein, weit hinter allen anderen und ständig zehn Meter vor dem Besenwagen.

"Als ich an einem kleinen Hügel ganz am Anfang abgehängt wurde, wusste ich, dass es ein langer Kampf werden würde", erklärte der 37-Jährige am Abend im Ziel. 200 Kilometer allein gegen das Zeitlimit - es war eine aussichtslose Aufgabe, die Morkov nicht schaffen konnte. Letztendlich kam er eine Stunde, fünf Minuten und 40 Sekunden nach Tagessieger Philipsen über den Zielstrich gerollt - zwölf Minuten und elf Sekunden zu spät.

"Ich habe immer wieder gerechnet und wusste, dass die Zeit nicht auf meiner Seite war. Trotzdem habe ich weiter gepusht. Aber 15 Kilometer vor Schluss war mir klar, dass meine Tour vorbei ist", so Morkov in Carcassonne. Trotzdem aber fuhr er weiter, bis über den Zielstrich, auf dem er ein Jahr zuvor beinahe gewonnen hätte.

Die Tour gibt man eben nicht einfach auf - vor allem nicht an einem Ort, an den man so gute Erinnerungen hat. Und vor allem auch nicht als treuer Super-Domestike wie Morkov. Der Däne weiß nämlich ganz genau, dass er als Anfahrer im Sprintzug von Fabio Jakobsen am Sonntag in Paris schmerzlich fehlen wird, wenn der Niederländer zum Sprint-König gekrönt werden soll.

3.) Jede Sekunde kann alles auf den Kopf stellen

Das Phrasenschwein muss sein Maul jetzt weit öffnen, denn: Die Tour ist erst in Paris vorbei. Hier kann man die Tour nicht gewinnen, aber verlieren. Und es gibt keinen normalen Tag bei der Tour. Das alles zeigte sich am Sonntag zum Abschluss der zweiten Tour-Woche wieder eindrucksvoll.

Denn nachdem zwei Wochen lang davon gesprochen wurde, wie geschwächt das UAE Team Emirates von Titelverteidiger Tadej Pogacar durch die Coronafälle von Vegard Stake Laengen und Georg Bennett sowie die Vorerkrankung von Marc Hirschi ist, hat kurz vor dem letzten Ruhetag nun plötzlich Jumbo-Visma einen heftigen Dämpfer bekommen und die Ausgangssituation für die Schlusswoche scheint gar nicht mehr so sicher für Jonas Vingegaard, wie sie noch am Samstagabend war.

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Die Aufgabe von Primoz Roglic am Sonntagmorgen, weil sich seine auf der 5. Etappe ausgekugelte Schulter noch immer nicht richtig erholt hat, und das Sturz-Aus von Steven Kruijswijk 65 Kilometer vor Carcassonne - ebenfalls eine ausgekugelte Schulter - haben die Mannschaft von Sportdirektor Grischa Niermann arg geschwächt. An einem Tag, der auf dem Papier für die Klassementfahrer nur eine harmlose Überführungsetappe zu sein schien.

"Das war ein wirklich schlechter Tag für uns", bilanzierte der Mann im Gelben Trikot, Jonas Vingegaard, dementsprechend. Er selbst war auch zu Fall gekommen, sei aber okay.

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Plötzlich scheint die Helferriege des Dänen für die schweren Pyrenäen-Anstiege doch schwächer aufgestellt zu sein, als die des jagenden Titelverteidigers Tadej Pogacar. Und auch bei den Ineos Grenadiers um Geraint Thomas und Adam Yates dürfte man zu Kenntnis genommen haben, dass die Idee einer lang angelegten Attacke etwa von Yates in den Pyrenäen gar nicht mehr so wenig erfolgversprechend sein muss, wie man bis zum Sonntag vielleicht noch gedacht haben könnte.

Sicher scheint: Jumbo-Visma kann die Bergetappen in der Schlusswoche nun nicht mehr vom Start bis zum Ziel problemlos kontrollieren. Und das sollte am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag für große Spannung sorgen.

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