Mit Technik von Googles Balloninternet Loon: Aalyria verspricht neuartiges Netz
Loon und seine Internetverbindung über Stratosphärenballons sind Geschichte, aber die Arbeit soll nicht umsonst gewesen sein. Eine neue Firma baut darauf auf.
Anderthalb Jahre nach dem Ende von Loon, dem Projekt für eine Internetanbindung über Stratosphärenballons der Google-Mutter Alphabet, gibt es für dafür entwickelte Technik offenbar doch eine Zukunft. Ein neu gegründetes Unternehmen namens Aalyria hat laut CNBC Technik, Patente, Büroräume und andere Vermögenswerte bekommen, um doch noch eine neuartige Technik für Internetzugänge an schwer zugänglichen Orten zu entwickeln – die Stratopshärenballons bleiben aber Geschichte. Stattdessen will Aalyria mit Lasern und einer speziellen Softwareplattform Breitbandgeschwindigkeiten zu Geräten an Land, auf dem Wasser, in der Luft und im All bringen.
Millionen vom US-Militär
Aalyria setzt dafür auf zwei grundlegende Techniken, die das Unternehmen "Spacetime" ("Raumzeit") und "Tightbeam" (etwa "enger Strahl") nennt [1]. Dabei handelt es sich der Firma zufolge um eine spezielle Lasertechnik, mit der Daten anstatt durch Glasfaserkabel durch die Atmosphäre übertragen werden sollen ("Tightbeam") und Software, die dafür sorgen soll, Störungen durch Interferenzen zu verhindern. Damit sollen Daten unabhängig vom Wetter "intakt" durch die Luft zu Standorten geleitet werden, wo keine Netzinfrastruktur besteht. Die Software soll vorab erkennen, wenn Schwierigkeiten auftreten und die Datenströme entsprechend umleiten. Die Technik baut auf Erfahrungen auf, die mit den Loon-Ballons gesammelt wurden, die untereinander per Laser kommunizieren sollten.
Internetanbindungen über oberirdische Laser sind keine neue Idee, mit Taara arbeitet sogar bereits ein weiterer Nachfolger des Loon-Projekts daran [2]. Die Zuverlässigkeit wird dabei von verschiedenen Umweltfaktoren eingeschränkt, darunter Nebel, Dunst sowie Unterbrechungen durch Tiere. Aalyria will das gelöst haben und verspricht, genügend Traffic zu Flugzeugen schicken zu können, um jeden Sitzplatz mit einem 1 Gigabit pro Sekunde ans Internet anbinden zu können, schreibt Bloomberg [3]. Über Hunderte von Kilometern sollen 1,6 Terabit pro Sekunde gesendet werden können. Erste Tests hätten das unter Beweis gestellt. Daran scheint auch das US-Militär zu glauben, das hat laut CNBC [4] bereits einen Vertrag unterzeichnet, über den Aalyria 8,7 Millionen US-Dollar bekommt. Alphabet hält demnach einen Minderheitsanteil an der Firma.
Internetballons heben nicht ab
Google hatte 2013 die ersten Testballons für Loon gestartet. Geplant waren lange Reihen von Stratosphärenballons, die in 20 Kilometern Höhe von stratosphärischen Winden um die Erde getrieben werden und wie Mobilfunktürme agieren sollten. Ihre Energie sollten sie aus Solarmodulen beziehen und manövrierfähig sein. Sie sollten untereinander kommunizieren und damit ein Netzwerk in der oberen Atmosphäre bilden. Nutzer sollten sich mit den Ballons verbinden können, die dann wiederum den Kontakt zum Internet herstellen würden. Vor allem Menschen in abgelegene Regionen der Welt sollten so die Möglichkeit bekommen, online zu gehen. Im Januar 2021 war das Unternehmen von Alphabet geschlossen worden [5].
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[1] https://www.aalyria.com/
[2] https://www.heise.de/news/Per-Laser-ueber-den-Kongo-Alphabet-bindet-Kinshasa-direkter-ans-Internet-an-6194558.html
[3] https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-09-12/google-loon-technology-lives-on-at-aalyria-technologies
[4] https://www.cnbc.com/2022/09/12/google-spins-out-secret-hi-speed-telecom-project-called-aalyria.html
[5] https://www.heise.de/news/Keine-Internetanbindung-ueber-Ballons-Google-Mutter-Alphabet-schliesst-Loon-5032615.html
[6] mailto:mho@heise.de
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