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Russen geben moderne Technik auf: Was den Ukrainern bei ihrer Gegenoffensive in die Hände fällt - n-tv NACHRICHTEN

Bei ihrer Gegenoffensive in der Region Charkiw erobern Kiews Einheiten viele russische Militärfahrzeuge. Einige Systeme sind hochmodern und unbeschädigt. Moskaus Waffen dürften daher bald wieder an der Front zu sehen sein. Dann aber in Diensten der Ukraine.

Seit Anfang September führen Kiews Streitkräfte im Nordosten der Ukraine eine Gegenoffensive durch. Bislang mit Erfolg. Russlands Verbände haben sich nicht nur hastig aus großen Teilen der Region Charkiw zurückgezogen, sondern bei ihrer überstürzten Flucht auch riesige Mengen an Kriegsmaterial zurückgelassen. Fotos und Videos in den sozialen Netzwerken zeigen nicht nur randvoll gefüllte Munitionsdepots, sondern auch aufgegebene Panzer und andere Militärfahrzeuge, die den ukrainischen Soldaten in die Hände gefallen sind.

Unter den beschlagnahmten Fahrzeugen befinden sich auch einige hochmoderne Waffensysteme. Am Wochenende sorgte der erste dokumentierte Fall eines aufgegebenen russischen T-90M für Aufsehen. Der Panzer wurde ohne sichtbare Schäden und mit einer radarabsorbierenden Schutzhülle erbeutet, meldete das ukrainische Nachrichtenmagazin Korrespondent. Fotos des Fahrzeugs konnten von ntv verifiziert werden. Der T-90 wurde 1992 bei den russischen Streitkräften eingeführt. Bei der weiterentwickelten M-Variante handelt es sich um die modernste Version, die erst vor zwei Jahren in Dienst gestellt wurde.

Bereits vergangene Woche meldeten Militärblogger die Inbesitznahme eines gepanzerten Fahrzeuges, das Bestandteil des russischen Waffensystems Borisoglebsk-2 ist. Das System dient der elektronischen Kriegsführung und soll die Satellitenkommunikation des Gegners behindern sowie Funknavigationssysteme stören. Das Borisoglebsk-2 wird seit 2015 von Moskaus Streitkräften genutzt.

Blog listet erbeutete Waffensysteme auf

Der Blog WarSpotting hat sich zum Ziel gesetzt, die russischen Materialverluste seit Kriegsbeginn zu dokumentieren. Der Datenbank zufolge sollen die ukrainischen Streitkräfte vom Beginn der Charkiw-Gegenoffensive bis zum 17. September unter anderem 74 Panzer, 143 Schützenpanzer und 15 Mehrfachraketenwerfer erbeutet haben. Bei seiner Recherche stützt sich der Blog auf Fotos in den sozialen Netzwerken. Die Daten sind daher mit Vorsicht zu genießen.

Für die ukrainischen Streitkräfte dürften die Beutefahrzeuge ähnlich wichtig sein, wie die erzielten Geländegewinne. Denn Russlands Armee verfügt über deutlich mehr schwere Artillerie und Panzer als die Ukraine. Dass viele Waffenfabriken Kiews durch russische Angriffe beschädigt oder zerstört sind, verschärft die Lage. Bereits seit Beginn der russischen Invasion greifen Kiews Truppen daher auch auf erobertes Militärgerät zurück und setzen es wieder instand.

Der Vorteil: Die meisten Waffen, die noch aus Sowjetzeiten stammen, sind den Soldaten in der Handhabung vertraut. Panzer wie der T-72 sind auch in der ukrainischen Armee weit verbreitet. Aber auch russische Militärfahrzeuge, die nach 1991 eingeführt wurden, sind von Nutzen. Denn bei ihnen handelt es sich oftmals um Modernisierungen älterer Typen. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch für sie in den ukrainischen Depots noch Ersatzteile lagern.

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