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Drohnen und Detektoren: Allgäuer Bergwacht setzt neueste Technik ein - Allgäuer Zeitung

Heuer gab es bereits 15 Tote in den Allgäuer Bergen. Worauf Wanderer im Herbst achten müssen - und mit welchen Methoden die Einsatzkräfte mittlerweile arbeiten.

Die Tage werden kürzer, in hohen Lagen hat es zum Teil bereits geschneit: Gerade im Herbst sollten Wanderer und Kletterer bei der Tourenplanung vorsichtig sein. „Es kommt immer wieder vor, dass die Leute sich mit der Uhrzeit verschätzen und im Dunkeln die Orientierung verlieren oder ausrutschen“, sagt Peter Haberstock, Geschäftsstellenleiter der Bergwacht Allgäu. Doch auch in den Sommermonaten waren die Helfer häufig gefragt.

111 Mal musste zum Beispiel die Bergwacht Füssen bis Ende August ausrücken. „Es gab auch schon Zeiten, da war das das Jahrespensum“, sagt Sprecher Markus Albrecht. Oft sei man zu Klettersteigen gerufen worden, weil Hobbysportler dort nicht mehr weiter kamen. Auch habe es viele internistische Notfälle gegeben wie beispielsweise Kreislaufversagen. „Die Menschen, die wir holen, sind nicht unverantwortlicher als früher oder schlechter ausgestattet – es ist einfach mehr los in den Bergen, was zu mehr Einsätzen führt.“

Viele Einsätz im Sommer

Das bestätigt auch Peter Haberstock. Für eine Bilanz sei es aber noch zu früh: „Wir hatten im Sommer viele Einsätze, die Zahl dürfte sich auf einem ähnlich hohen Niveau wie in den Vorjahren bewegen“, sagt er. „Meist haben wir es mit leichteren Verletzungen zu tun.“ Allerdings gebe es auch schwere Stürze oder Unglücke beim Radfahren, Wandern und Klettern. Nach Zahlen des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West sind heuer im alpinen Bereich bisher bereits 15 Menschen ums Leben gekommen, zwölf davon bei Unfällen. In den Vorjahren lag das Mittel bei 20 bis 25 Bergtoten – dazu zählen natürliche Todesfälle, Suizide und Unfälle.

Wenn die Bergwacht gerufen wird, kommt vor allem bei der Suche von Verletzten oft modernste Technik zum Einsatz. „Gerade Drohnen sind in den vergangenen Jahren immer besser geworden“, sagt Florian Abt von der Bergwacht Allgäu. Mit ihnen könnten zum Beispiel größere Bereiche abgesucht werden, die zu Fuß schwer zugänglich sind. Drohnen könnten auch nachts verwendet werden und Wärmebilder übermitteln. Eine kam laut Abt Anfang September in der Starzlachklamm zum Einsatz. Dort war eine 27-Jährige beim Canyoning von einer Flutwelle mitgerissen worden und gestorben. „Mit einer Drohne kann man tiefer ins Gelände eintauchen, als mit einem Hubschrauber.“ Dennoch werde die Technik nicht anstelle von sondern zusätzlich zu Suchmannschaften und Hubschraubern eingesetzt.

Unterstützung durch modernste Technik

Eine weitere technische Neuerung, die im Allgäu bislang allerdings noch nicht angewandt wurde, ist der „Recco-SAR-Helikopter-Detektor“. In Deutschland gibt es davon nur zwei, sagt Abt. Einer ist in Sonthofen (Landkreis Oberallgäu) stationiert. Der Detektor sendet an einem Helikopter hängend ein Radarsignal aus. Wenn das Signal auf einen Recco-Reflektor trifft, wird es zum Detektor zurückgeworfen und weist den Rettern so den Weg zum Opfer. „In vielen Outdoor-Kleidungsstücken sind solche Reflektoren vernäht, es gibt sie auch schon auf Fahrradhelmen oder in Klettergurten“, sagt Abt. Sie bestehen laut Hersteller aus einer Diode und einer Antenne und funktionieren ohne Energie oder Aktivierung.

Im Allgäu kam die Recco-Boje bislang noch nicht zum Einsatz, jüngst wurde sie aber in den Berchtesgadener Alpen genutzt.

Im Allgäu kam die Recco-Boje bislang noch nicht zum Einsatz, jüngst wurde sie aber in den Berchtesgadener Alpen genutzt.

Bild: Kilian Pfeiffer, dpa

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Zudem setzt die Bergwacht auf 3D-Technologie. Über eine spezielle App können die Retter 3D-Karten des jeweiligen Suchgebiets abrufen. „So kann bei Bedarf auch in Echtzeit verfolgt werden, wo die Einsatzkräfte sind“, sagt Abt. Trotzdem betont er: „Die Technik ist kein Allheilmittel.“ Auch sie komme an ihren Grenzen. „Drohnen haben zum Beispiel nur eine gewisse Reichweite.“ Bei Kälte könnten unter Umständen auch die Rotoren vereisen.

Am besten ist es freilich, wenn die Bergwacht gar nicht erst ausrücken muss. Um sicher in den Bergen unterwegs sein zu können, sollten Wanderer vor allem jetzt im Herbst die Zeit im Auge behalten, rät Bergführer Andi Tauser von der Alpinschule Oberstdorf. „Man sollte früh losgehen und einen Puffer einplanen.“ Auch warme Kleidung und eine Lampe seien wichtig, im besten Fall auch Grödel, die Halt in rutschigem Gelände bieten. „Bei der Tourenplanung sollte man sich außerdem nicht nur auf Apps und das Internet verlassen, sondern auch mal eine Karte zur Hand nehmen und sich die eingezeichneten Wege und Höhen anschauen.“ 300 Höhenmeter pro Stunde seien ein Zeitmaß, mit dem man arbeiten könne. Auch sei es gut, eine Powerbank fürs Handy dabei zu haben und Akku zu sparen, um im Notfall Hilfe rufen zu können. Haberstock rät außerdem: „Wenn man unsicher wird, sollte man gleich umdrehen und nicht weiter laufen, bis es gar nicht mehr geht.“

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