Flechten mit Kamihimo: Praktisches aus Papierbändern – wunderschön, farbenfroh, vielseitig erschien 2021 bei TOPP frechverlag. Der Verlag ist bekannt für seine breite Palette an DIY-Büchern und so wundert es nicht, dass neben dem klassischen Origami auch die ein oder andere japanische Kunst vertreten ist.
Die Autorin Rie Yomura ist gebürtige Japanerin und lebt seit 2010 in der Schweiz. Als gelernte Architektin schätzt sie an Kamihimo die Kreativität und die Förderung der eigenen Feinmotorik. Außerdem braucht man für diese Flechttechnik bis auf die Papierbänder kein spezielles Zubehör und kann sich mit fortschreitenden Fähigkeiten auch selbst neue Muster und Formen ausdenken.
Praktisches und Farbenfrohes aus Papierbändern
Insgesamt zeigt Yomura 24 Anleitungen, die mit fortschreitender Seitenzahl immer komplexer werden, sodass sich Anfänger gut an den ersten Anleitungen zu Beginn des Buches erproben können. Nach einer interessanten Einleitung zur Geschichte des Kamihimo in Japan werden benötigte Hilfsmittel und erste Grundflechttechniken vorgestellt. Durch zahlreiche, nummerierte Fotos und verschiedenfarbige Bänder können die einzelnen Schritte gut nachvollzogen werden.
Die Grundelemente ab Seite 20 sind bereits anspruchsvoller, jedoch lassen sich mit ihrer Hilfe solch wichtige Elemente wie ein Korbboden oder Taschengriffe herstellen. Den Großteil des Buches nehmen natürlich die Anleitungen zu den einzelnen Projekten ein, wobei je nach Komplexität 4 bis 6 Doppelseiten einem Modell gewidmet sind.
Die Papierbänder werden mit einem umweltfreundlichen Kleber zusammengehalten, sodass sie im normalen Altpapier entsorgt werden können. In Deutschland werden sie von der Buntpapierfabrik Ludwig Bähr – URSUS hergestellt und sind in zehn unterschiedlichen Farben im Handel erhältlich. Durch diese aufeinander abgestimmten Farbtöne kann jedes Modell im eigenen Stil geflochten werden, egal ob Ton in Ton oder bewusst kontrastreich.
Das Arbeiten mit den Papierbändern ist für jeden, der schon einmal mit Wolle oder Stoffstreifen geflochten hat, eine neue Erfahrung, die Spaß macht. Man kann das Material auch anfeuchten, um die Handhabung zu erleichtern, da die Streifen so nicht mehr gegeneinander verrutschen. Allgemein bleiben die Bänder bei Wasserkontakt stabil, jedoch sind sie natürlich nicht dafür gemacht, im Garten bei Wind und Wetter zu stehen. Dafür würde sich eine Imprägnierung jedoch anbieten, die problemlos möglich ist.
Jede Packung enthält eine Rolle mit 15 Meter langen Schnüren, die jeweils aus 12 dünnen Einzelsträngen bestehen, die gut zusammenhalten und sich leicht mit der Schere trennen lassen. Auch enthält jede Packung eine detaillierte Anleitung für einen Flechtkorb, sowohl in Deutsch als auch in Englisch.
Für das Buch wurde ein farbenfrohes, frisches Design gewählt. Die Liebe zum Detail zeigt sich beispielsweise an den Überschriften, für welche ein eigener Font genutzt wurde, der die Buchstaben aussehen lässt, als wären sie selbst geflochten. Kleine Tipps und Anmerkungen der Autorin sind farblich untermalt und jedes Modell hat seine eigene Farbe in Überschrift und Textkästchen, die den Farben der Papierbändern des jeweiligen Modells entsprechen.
Selbst für absolute Flecht-Anfänger sind viele der Modelle gut und frustfrei umsetzbar. Natürlich muss bei komplexeren Schritten etwas nachgedacht werden, jedoch sieht man so schnell den Fortschritt, dass ein Erfolgserlebnis nahezu garantiert ist. Auch mit Kindern können einige Anleitungen (wie die Armbänder beispielsweise) gut umgesetzt werden, da sie ohnehin oft fingerfertiger als die Erwachsenen sind.
Keines der Modelle wirkt altbacken oder unnütz und es ist für jeden etwas dabei, egal ob leicht verspielt, schlicht oder gar mit komplexem grafischen Muster. Auch kleine Tipps, wie der Milchkarton als Formschablone, sind hilfreich und schnell umsetzbar.
Im Buch werden vier verschiedene, klassisch japanische Flechtmuster vorgestellt und viele der Modelle tragen wohlklingende Namen wie „Hishikagari“ (Diamantenkette) oder „Ajiro“ (klassisches Furniergeflecht). Für erfahrene Handarbeitende, die sich bereit mit Weben und Flechten auseinandergesetzt haben, werden natürlich einige Techniken bekannt sein. Doch auch diesen Leuten bieten sowohl Buch als auch Material einen Mehrwert, da sie das Thema auf neue Weise aufbereiten und schlichtes, japanisches Design einbringen.
Weihnachten ist noch einige Wochen hin, sodass man genug Zeit hat, sich gemütlich in die Welt von Kamihimo einzuarbeiten und dann ein liebevolles Geschenk in Handarbeit zu gestalten. Die unterschiedlichen Körbe und Schachteln eignen sich auch wunderbar als Geschenkverpackung mit Hingucker-Garantie. Und nach der Bescherung lassen sich allerhand Kleinigkeiten darin verstauen und die Verpackung bleibt so vor dem Müll verschont – gelebte Nachhaltigkeit.
Fazit
Das Buch „Flechten mit Kamihimo“ gibt einen gelungenen Einstieg in die japanische Flechtkunst und kann durch viele unterschiedliche Projekte sowohl Neulinge als auch erfahrene Hobbykünstler an das Thema heranführen. Das Design ist frisch und macht Lust darauf, die Modelle selbst auszuprobieren.
Auch die Papierbänder der Buntpapierfabrik Ludwig Bähr – URSUS überzeugen durch ihre Qualität, die sich in der Stabilität, aber auch der leichten Handhabbarkeit ausdrückt. Die große Farbpalette ermöglicht es jedem, individuelle Werke zu schaffen.
Info
Flechten mit Kamihimo
Verlag: TOPP im frechverlag
Erscheinungsjahr: 2021
Autorin: Rie Yomura
Seiten: 124
Preis: D: 18,00 Euro, AT: 18,50 Euro
Genre: DIY, Basteln
ISBN: 978-3-7724-4527-9
Material: Paper Straps von Ludwig Bähr – URSUS
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