Wenn in der Fußball-Bundesliga nicht noch das passiert, was Lothar Matthäus als eines der größten Wunder der (Liga)-Historie begreifen würde, dann steigt Dimitrios Grammozis mit dem FC Schalke 04 nach nur elf Spieltagen ab. Aber dieses Szenario darf den neuen Coach nicht interessieren.
Ein Mann mit Bochumer Vergangenheit soll es nun richten. Wobei "nun" einen Zeitraum bis zum 30. Juni 2022 umfasst. Ein Mann mit Bochumer Vergangenheit soll die Trümmer des stolzen FC Schalke 04 zusammenkehren, sortieren und schließlich ein neues Fundament gießen. Eines, unter dem die jüngere Klubgeschichte luftdicht verschlossen bleibt. Eines, auf dem sich der Traditionsklub aus Gelsenkirchen zügig neu aufbauen kann. Dieser Mann mit Bochumer Vergangenheit hätte Peter Neururer sein sollen. Zumindest wenn es nach Peter Neururer gegangen wäre. Der hatte seine Hand zum "Ich-mach's" schließlich wieder einmal schneller erhoben als Manuel Neuer sein Reklamierarm ausfahren kann.
Nun haben die Schalker die Hand Neururers ignoriert. Wie ein guter Lehrer, der dem Streber das Wort verweigert, um dem weniger drängelnden Schüler das Wort zu erteilen. Und dieser weniger drängelnde Schüler heißt nun Dimitrios Grammozis. Und so ganz unpassend ist das Bild vom Lernenden ja nicht. Denn lernen, und das vor allem in den kommenden elf Spielen in der 1. Bundesliga, wird der 42-Jährige müssen. Er wird lernen müssen, wie es im Oberhaus ist, wie es ist, plötzlich bei einem ganz großen Klub zu sein. Bei einem ganz großen Klub mit gewaltigem (auch medialen) Druck.
Der große Druck kommt erst im Sommer
Der (Druck) lastet zwar erst mit Beginn der neuen Saisonvorbereitung auf seinen 179 Körperzentimetern, dann aber immens. Denn wenn Grammozis in den kommenden elf Spielen nicht eines der größten Wunder der Liga-Geschichte gelingt (frei zitiert nach Fußball-Philosoph Lothar Matthäus), dann wird der Grieche ab August Woche für Woche daran gewogen, ob er taugt, den heftigen Betriebsunfall der Gelsenkirchener Profifußballer im Eilverfahren zu korrigieren.
Wie schwierig ein solches Dauer-Druck-Szenario ist, das erfährt gerade Daniel Thioune beim Hamburger SV. Wieder einmal droht der Klub die Rückkehr ins Oberhaus zu verbaseln. Und obwohl bei lediglich drei Punkten Rückstand auf Platz eins - dort steht, wie passend, der VfL Bochum - ist der Druck auf dem Rautekessel schon jetzt fast unerträglich hoch. Dass es auf Schalke bei gleicher Lage anders ein würde, kaum vorstellbar. Umso mutiger erscheint die Entscheidung von beiden Seiten zur Zusammenarbeit.
Grammozis hat in seiner Trainervita bislang erst zwei Vereine stehen: den VfL Bochum eben, dort arbeitete er sich erfolgreich durch mehrere Jugendmannschaften - das Thema Entwicklung wird bei Schalke beim Neuaufbau mit vielen Talenten aus der Knappenschmiede auch ein absolut unverzichtbares werden- , und den SV Darmstadt 98, seine erste Profistation. Den Zweitligisten verließ er im letzten Sommer trotz herausragender Arbeit und einer durchaus mutigen, offensiven Spielidee. Grund dafür waren Unstimmigkeiten mit dem Vorstand. Es ging dabei offenbar um Vertrauen und eine längere Laufzeit für einen neuen Vertrag. Seither ist der 42-Jährige auf der Suche nach einer Herausforderung. Dass er in einer (Erstliga)-Saison mit bislang bereits acht Entlassungen (Huub Stevens als Mini-Interim nicht eingerechnet) keine Anstellung fand, nun, das gehört zur Wahrheit.
Die aktuelle Verfügbarkeit soll nun offenbar auch ein wichtiges Kriterium für seine schnelle Verpflichtung auf Schalke gewesen sein. Das kann man als Schalker Not interpretieren, oder als sehr weisen Vorgriff auf den anstehenden Wiederaufbau. Denn im Zuge eines würdevollen Saisonausklangs können sich Trainer und Klub bereits für schwierige Mission in der Saison 2021/22 aneinander gewöhnen, (junge) Spieler sich für den mühsamen Wiederaufbau anbieten und das Zusammenstellen einer tauglichen Mannschaft gemeinsam gestaltet werden.
Im Ruhrgebiet gibt es übrigens auch eine sich immer wieder bestätigende (kulinarische) Wahrheit: Gutes gibt's vom Griechen. Also dann, Glück auf.
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