Wetteraukreis (pm). Berufe in den Bereichen IT, Chemie, Biologie oder Elektro sollen attraktiver werden - besonders für Mädchen. Dafür und mehr setzt sich das Projekt »MINT.ice« ein, an dem sich auch zehn Wetterauer Schulen beteiligen. Das Projekt »MINT.ice« wird in Form einer freiwilligen Nachmittags-AG für Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klasse im Haupt- und Realschulzweig angeboten.
Die Schülerinnen und Schüler lernen in den Arbeitsgemeinschaften die Berufsfelder durch praktisch orientierte Versuche kennen.
Das selbst Ausprobieren und Experimentieren stehe hierbei klar im Vordergrund. Den Jugendlichen werden dadurch mit Spaß an den »Wundern der Natur« und der Umwelt, die vier MINT-Berufsfelder von Profis aus der Berufspraxis nahegebracht. »Das soll das Interesse daran wecken, eine Ausbildung in diesem Bereich zu absolvieren«, sagt Projektmanagerin Dr. Jana Fingarova.
Während der Lockdown-Phase und des Homeschooling hat das Bildungswerk das Programm online fortgesetzt. Das heißt, den Teilnehmenden stehen die wöchentlichen Angebote per Video-AG zur Verfügung, die Experimente werden von zu Hause aus im gemeinsamen Videochat durchgeführt.
So beginnen die Teilnehmenden im Modul IT damit zu erfahren, was Computer sind und wie diese funktionieren. Daran anschließend entdecken die Schülerinnen und Schüler, wie man geheime Nachrichten ver- und entschlüsselt und wie schnell Computer solche Geheimcodes knacken können. Die Kinder experimentieren das Codieren und setzten die Theorien mit ihrem eigenen Endgerät um. »Das Wunder der Technik erscheint plötzlich greifbar, erklärt uns IT-Dozentin Andrea Hirsch.
Die Farben eines schwarzen Filzstifts
Zurzeit lernen die MINT.ice-ler, mit »Scratch« zu programmieren. Ziel ist es, am Ende des Moduls ein funktionierendes Spiel erstellt zu haben.
Im Modul Chemie/Bio werden spannende Experimente mit Flüssigkeiten, Gasen und biologischen Zellen durchgeführt. »Wir erzeugen dabei selbst Gase wie Kohlendioxid und untersuchen dessen Eigenschaften. Außerdem untersuchen wir mit einer einfachen Methode, aus wie vielen Farben ein schwarzer Filzstift besteht. Dabei erzeugen wir tolle Farbmuster auf einem Kaffeefilter Papier.«
Auch mit Lebensmitteln beschäftigen sich die Teilnehmer und weisen nach, in welchen Lebensmitteln Stärke enthalten ist. Die Experimente seien so aufgebaut, dass sie mit einfachen Mitteln von zu Hause problemlos durchgeführt werden können.
Im Modul Elektro wurden Pakete mit speziellen Bausätzen und ein entsprechendes Skript an die Teilnehmenden ausgegeben. Die Experimente werden gemeinsam in einer Videokonferenz umgesetzt: Elektro-Dozent Heiko Kleyboldt: »Es werden elektrische Schaltkreise im Niedervoltbereich aufgebaut. Das Experimentieren mit den Dioden macht unseren Teilnehmenden besonders viel Spaß und wir haben auch online eine tolle Zeit. Wenn der Schaltkreis dann richtig aufgebaut ist, bringt das Aufleuchten der Dioden die Kinderaugen zum Strahlen.«
Um weitere Schritte in Richtung Berufsorientierung und Ausbildungsmöglichkeiten zu gehen, setzen die Projektverantwortlichen nicht nur auf experimentelles Erfahren und Erforschen, sie bieten auch Orientierung auf zwei weiteren Ebenen an. In diesem Rahmen stellt sich die Berufsberatung der Agentur für Arbeit in den Onlineseminaren vor, um die Teilnehmenden und deren Eltern zu den entsprechenden Berufen zu beraten und ihnen Zukunftsperspektiven aufzuzeigen.
Für ein erstes »Reinschnuppern« in betriebliche Praxis kann es in diesem Schuljahr wegen der Pandemie keine Betriebsbesuche geben, als Ausgleich hat das Projektteam für alle drei Module eine AG-Einheit entwickelt, in welcher durch Videos und Erfahrungsberichte sowie virtuelle Betriebsführungen von Azubis unterschiedliche Berufe vorgestellt und im Plenum erarbeitet werden.
Darüber hinaus bieten mittlerweile Betriebe und Initiativen im Übergang Schule Beruf virtuelle Betriebsbesichtigungen an, die mit den »MINT.ice«-Teilnehmenden besucht werden können.
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