Bei einer Niederlage wäre die Euroleague-Saison des FC Bayern vorbei gewesen - und 23 Sekunden vor Schluss liegen die Basketballer aus München auch hinten. Dann folgt eine überragende Sequenz von Paul Zipser und Vladimir Lucic, die nun vom ganz großen Coup träumen lässt.
In einem atemberaubenden Basketballspiel hat der FC Bayern das vierte Spiel des Euroleague-Viertelfinales gewonnen und ein Entscheidungsspiel gegen Olimpia Mailand erzwungen. Die Münchner kämpften sich zu einem 85:82 (40:50)-Sieg, und das trotz eines zwischenzeitlichen 13-Punkte-Rückstands. In der Best-of-Five-Serie bedeutete dies den 2:2-Ausgleich. Im Kampf um den Einzug in das Final-Four-Turnier des wichtigsten europäischen Klubwettbewerbs kommt es am Dienstag (20.45 Uhr) zum entscheidenden Spiel fünf in Mailand.
"Es war ein unglaubliches Spiel, wir haben uns nie aufgegeben. Wir sind bereit, wir sind hungrig", sagte Bayern Vladimir Lucic, der mit fünf Punkten in den letzten 23 Sekunden aus einem 80:82 noch den Sieg machte, bei MagentaSport. Nationalspieler Paul Zipser meinte: "Das passt einfach zu uns. Wir lagen in der Serie zurück, wir lagen heute zurück, und dann haben wir einfach gespielt. Es wird Zeit, den ersten Sieg in Mailand zu holen."
Bester Werfer der Bayern, die als erste deutsche Mannschaft die Euroleague-Playoffs erreicht hatten, war Wade Baldwin mit 18 Punkten. Den Gästen reichten 28 Zähler eines überragenden Ex-Bayern- und Ex-NBA-Profis Malcolm Delaney nicht zum Erfolg.
Lucic, immer wieder Lucic
Nach der Niederlage im dritten Spiel zeigten die Mailänder ihre Klasse und den Drang nach Wiedergutmachung. Angeführt von einem kaum zu stoppenden Delaney zog Mailand mit 31 Punkten allein im zweiten Viertel davon. Die Münchner begannen ordentlich, machten sich aber mit vermeidbaren Fehlern in der Offensive, Schwächen beim Rebound und einer ganz miserablen Quote von der Dreierlinie das Leben schwer.
Die Bayern zeigten im dritten Abschnitt ein Aufbäumen und verkürzten den Rückstand auf fünf Punkte. Bitter wurde es kurz vor der letzten Unterbrechung: Nationalspieler Zipser vergab zwei Sekunden vor Ende des Viertels einen freien Dreipunktewurf, auf der Gegenseite traf Shavon Shields per wildem Buzzerbeater. Statt mit zwei Punkten gingen die Münchner mit acht Zählern Rückstand ins letzte Viertel.
Dort aber gelang den Bayern dank Moral und Kampfwille ein irres Comeback, Zipser peitschte sein Team nach vorne, der Rückstand schmolz und wurde sogar zum Vorsprung. Die Entscheidung brachte Vladimir Lucic mit einem Alley-Oop nach Pass von Zipser - 82:82. Weil er dabei gefoult wurde, konnte er mit dem Bonusfreiwurf auf 83:82 für München stellen.
Mailand produzierte im nächsten Angriff nicht mehr als ein Offensivfoul. Die Bayern brachten den Ball ins Spiel, Lucic wurde gefoult, traf zweimal von der Linie. Auch der letzte Angriff der Italiener blieb erfolglos. Und so fehlt nur noch ein Sieg, um das Finalturnier in Köln zu erreichen.
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