Aus CR7 wird "Grollnaldo". Beim 2:2 zum Saisonauftakt bei Udinese Calcio sitzt Ronaldo für Juventus erst auf der Bank, dann wird ihm ein Tor aberkannt. Über allem schweben die Gerüchte seines vorzeitigen Abschieds. Auch Vize-Präsident Pavel Nedved kann diese nicht zerstreuen.
Am Ende war alles wie immer: Federico Chiesas Halbfeldflanke segelte in den Strafraum, CR7 stieg hoch und köpfte den Ball zum 3:2-Siegtreffer in die Maschen. Abdrehen. Trikot ausziehen und pure Ekstase. Aber dann nahm der VAR den Treffer zurück. Ronaldos Schulter war im Abseits. Das langte. Vom Tor blieb wenig übrig, außer die Gelbe Karte, die sich der Portugiese für seinen Torjubel abholte. Für den italienischen Rekordmeister, der unter Trainer-Rückkehrer Massimiliano Allegri nach einem Jahr Abstinenz wieder den Scudetto anstrebt, langte es so nur zu einem Punkt - womöglich der letzte Punkt des fünfmaligen Weltfußballers im Juve-Dress.
"Wir müssen hier keine Sensations-Geschichten schaffen, wenn es keine gibt", sagte Pavel Nedved noch vor dem Spiel bei Udinese Calcio. Dabei war allein Ronaldos Bankplatz eine Sensation. Seit über 18 Jahren, seit seinem Debüt bei Manchester United am 16. August 2003, hatte Ronaldo kein erstes Meisterschaft-Spiel mehr auf der Bank begonnen. Dieser Fakt hatte in der aufgeregten Endphase des Sommer-Transfermarkts sofort Gerüchte nach sich gezogen. Befeuert von Transfer-Guru Fabrizio Romano verbreiteten diese sich sofort. Der Experte hatte auf Twitter verkündet, dass Ronaldo sich einen Bank-Platz erbeten hatte, auch um seine Situation in den verbleibenden Tagen des sich Ende August schließenden Transferfensters zu klären. Aber noch habe kein Klub ein Angebot für den alternden Star hinterlegt.
Nur noch ein normaler Fußballer
"Die Entscheidung wurde gemeinsam mit dem Spieler getroffen", erklärte Nedved dann auch, aber machte danach Fitness-Gründe für den Verzicht auf Ronaldo verantwortlich. "Der Trainer will aktuell einfach mit der stärksten Mannschaft spielen. Giorgio Chiellni ist heute auch auf der Bank. Wir wollen hier mit dem wettbewerbsfähigsten Team antreten. Aber ich kann Ihnen vergewissern: Cristiano Ronaldo wird in dieser Saison bei Juventus bleiben." Auch Trainer Allegri war nach dem Spiel bemüht, die Gerüchte einzufangen. Vergeblich.
Allegri gab sich gelassen und lobte die Team-Player-Rolle des Portugiesen. "Ronaldo begreift, dass die Meisterschaft lang ist. Er kann auch bei einem Einsatz von nur 30 oder 40 Minuten entscheidend sein", sagte er, aber die Gazetten im Süden Europas spekulierten weiter. "Ronaldos Zukunft bleibt ein Rätsel. CR7 könnte weiterhin eine tödliche Waffe für Juve sein, aber nur, wenn er wirklich bleiben will", schrieb "Tuttosport" und die "Gazzatta dello Sport" konstatierte: "Superman Ronaldo, der vor drei Jahren wie ein Übermensch in Turin gelandet war, ist jetzt ein normaler Fußballer geworden, der die Saison auf der Bank beginnt."
Der Champions-League-Flop
Das passt wenig zum Selbstverständnis des mittlerweile 36-jährigen Superstars, der vor drei Jahren für die unglaubliche Ablöse von 117 Millionen Euro von Real Madrid zu Juventus gewechselt war. Doch auch er konnte den Italienern nicht den langersehnten Sieg in der Champions League bringen. Einmal gelang der Sprung ins Viertelfinale und zweimal scheiterte Juve bereits im Achtelfinale.
Mehr Enttäuschung für den Klub, der sich schon lange nicht mehr nur an nationalen Erfolgen misst und - nicht zuletzt durch die Vorreiterrolle bei der Gründung der umstrittenen Super League - in Europa für sich eine Sonderrolle reklamiert, geht kaum. Klar: Ronaldo gelangen in seinen bislang 23 Champions-League-Auftritten 14 Treffer und in insgesamt 134 Pflichtspielen erzielte er beeindruckende 101 Tore, doch Zweifel bleiben, ob sich weitere dazugesellen werden.
Die Personalie Ronaldo könnte in den letzten Tagen des Transfermarkts jedoch die interessanteste sein. Erst in der vergangenen Woche hatte sich CR7 in einem langen Instagram-Posting über seine angebliche Rückkehr zu Real Madrid ausgelassen. "Meine Geschichte bei Real Madrid ist geschrieben", schrieb er, beinahe voller Zorn. Eventuell könnte bald auch die Geschichte bei Juventus auserzählt sein. Und wer weiß: Vielleicht führt das dann zu einer weiteren Absurdität des Fußballs - der Vereinigung der beiden dominierenden Spieler der vergangenen beiden Jahrzehnte. Lionel Messis neuer Klub Paris Saint-Germain wird immer wieder mit Ronaldo in Verbindung gebracht.
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