Spanische Thrillerautorin: Hinter dem Phänomen Carmen Mola steht ein männliches Autorentrio - DER SPIEGEL

Ihre Identität war unbekannt, bei einer Preisverleihung kam heraus: Die spanische Bestsellerautorin Carmen Mola ist ein Pseudonym, hinter dem drei Männer stehen. Die erhielten nun eine Million Euro.

Agustín Martínez, Jorge Díaz und Antonio Mercero nehmen den hoch dotierten Preis entgegen

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Kike Rincón / picture alliance/dpa/EUROPA PRESS

Die spanische Thrillerautorin Carmen Mola wollte ihre Identität nicht preisgeben, angeblich, um ihr Privatleben zu schützen. Bei einer Preisverleihung standen nun drei mittelalte Herren auf der Bühne, die sich als die wahren Kreativen hinter dem Pseudonym zu erkennen gaben.

Agustín Martínez, Jorge Díaz und Antonio Mercero sind Drehbuchautoren zwischen 40 und 50 Jahren. Sie gewannen für einen bisher unveröffentlichten Carmen-Mola-Roman den mit einer Million Euro dotierten Planeta-Preis. Bei der Verleihung war auch der spanische König anwesend.

Die Romane der angeblich in Madrid lebenden Professorin – so beschrieb die Website ihres Verlags bisher die Vita von Carmen Mora – drehen sich um die Detektivin Elena Blanco. Eine Frau, die laut Verlag »Grappa liebt und Karaoke, außerdem Autos und Sex in SUV«. Die drei bisher erschienenen Romane zeichnen sich durch besondere Brutalität aus. Einer von ihnen ist unter dem Titel »Er will sie sterben sehen« auf Deutsch erschienen.

Das wahre Autorentrio hat das Pseudonym Carmen Mola angeblich nicht verwendet, um mehr Bücher zu verkaufen. Antonio Mercero sagte der spanischen Tageszeitung »El País«: »Wir haben uns nicht hinter einer Frau versteckt, sondern hinter einem Namen. Ich weiß nicht, ob sich mit einem weiblichen Pseudonym mehr Bücher verkaufen lassen als mit einem männlichen, aber ich bezweifle es.«

Genau diese Berechnung wird den Autoren in spanischen Medien nun aber vorgeworfen, nicht zuletzt wegen Vergleichen mit der italienischen Autorin Elena Ferrante, die ebenfalls ihre Identität geheim hält. Die Zeitung »El Mundo« schrieb: »Es dürfte niemandem entgangen sein, dass die Vorstellung von einer Universitätsprofessorin und dreifachen Mutter, die vormittags Algebra unterrichtet und nachmittags in ihrer knapp bemessenen Zeit brutale, makabre Romane schreibt, eine ziemlich großartige Marketingoperation darstellt.«

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