(Motorsport-Total.com) - Ein neuer Unterboden, ein neuer Beam-Wing und weitere kleine Updates: Beim vierten Formel-1-Lauf 2022 in Imola hat Alpine seinen A522 umfangreich modifiziert. Die Änderungen betrafen jedoch nur das Fahrzeug von Fernando Alonso. Denn weil jeweils nur ein Teil verfügbar war, musste Esteban Ocon auf die technischen Neuerungen verzichten.
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Fernando Alonso im Alpine A522: In Imola hatte nur er das Update im Einsatz Zoom
Und die Neuerungen sagen einiges aus über die neue Entwicklungsrichtung bei Alpine: Erstmals fand sich eine Stützstrebe aus Metall zwischen Chassis und Unterboden. Vor Imola hatte das Team darauf noch verzichtet.
Der Grund: Alpine hatte seinen Unterboden von Anfang an deutlich robuster gestaltet als andere Teams. Das bedeutet: mehr Gewicht, aber auch eine größere Stabilität. Sprich: Der Unterboden von Alpine verformte sich während der Fahrt nicht so sehr wie bei anderen Autos, Porpoising trat bei Alpine weitaus weniger häufig und weniger schlimm auf.
Kritik von Alpine an Regeländerung für Stützstrebe
Dass der Automobil-Weltverband (FIA) dann eine Stützstrebe für den Unterboden erlaubte, nahm Pat Fry als Technikchef von Alpine eher missbilligend zur Kenntnis: "Wir haben unser Auto auf maximale Leistung ausgelegt, aber in dem Wissen, dass es etwas schwerer ausfallen würde", so sagte er in Saudi-Arabien.
"Wir haben den Unterboden betont steif gehalten und aufgrund unseres breiten Chassis können wir insgesamt auch steifer fahren. Das hat uns geholfen. Als dann aber die Stützstrebe erlaubt wurde, war das schon etwas frustrierend für uns."
Alpine habe diese Stützstrebe zunächst nicht verwendet, weil die eigene Konstruktion "bereits steif genug" gewesen sei, meint Fry. "Ich gehe aber davon aus, dass andere Teams massiv davon profitiert haben. Das gehört dazu, wir nehmen es hin."
Dann fiel ein entscheidender Satz: "Beim nächsten Update werden wir das in unser Design einbeziehen." Und genau so ist es gekommen.
Neuer Unterboden spart Gewicht
Jetzt also zählt auch Alpine zu den Teams, die mit Stützstreben zwischen Chassis und Unterboden arbeiten, damit ein leichterer Unterboden verwendet werden kann. Man übernimmt hier also die Entwicklungsrichtung der Formel-1-Konkurrenz und spart Gewicht ein.
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Unterboden-Update am Alpine A522 für das Formel-1-Rennen in Imola 2022 Zoom
Der neue Unterboden wurde aber auch an anderer Stelle überarbeitet: Zwischen den markanten Einschnitten an der Außenkante hat Alpine eine größere, neu angewinkelte Fläche installiert (roter Pfeil), was an eine ähnliche Lösung am Red Bull RB18 erinnert.
Außerdem folgt Alpine mit dem Imola-Update dem Vorbild von Red Bull, Ferrari und Aston Martin und hat Luftleitbleche am Chassis-Kiel angebaut (blauer Pfeil, kleines Bild).
Weitere Neuerungen am Alpine A522
Auch an der Vorderkante des Unterbodens hat sich was getan bei Alpine. Das große, nach vorne gerichtete Luftleitblech präsentiert sich seit Imola in modifizierter Form (gestrichelte, gelbe Linie). Hier haben wir im Saisonverlauf bereits unterschiedliche Lösungsansätze gesehen bei den Teams.
Die neue Form des Luftleitblechs bei Alpine mit einer klaren Abschlusskante hinten lässt darauf schließen, dass Alpine an dieser Stelle einen Luftwirbel erzeugen will.
Weiter hinten am Fahrzeug ist der neue Beam-Wing eingebaut, direkt unter dem Heckflügel. Im Vergleich zu vorher weist die Konstruktion größere Profile auf, vor allem im äußeren Bereich der Flaps.
Wie AlphaTauri den AT03 umgebaut hat
Änderungen gab es in Imola auch bei AlphaTauri. Der AT03 wurde nämlich ebenfalls im Detail optimiert, zum Beispiel an der Vorderachse: Hier hat das Team einen überarbeiteten Bremsschacht eingeführt (rote Pfeile), womit die Luft auf andere Art zur Bremse geführt wird.
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Bremsschacht-Update am AlphaTauri AT03 für das Formel-1-Rennen in Imola 2022 Zoom
Interessant ist: Das neue Design ist jetzt zu beiden Seiten des großen Luftleitblechs angebracht, mit Öffnungen links und rechts davon. Damit einher gehen weitere Anpassungen zur Luftführung in Richtung der Bremse.
An der Vorderkante des Unterbodens hat AlphaTauri die Eingänge der Venturi-Kanäle neugestaltet. Hier geht es um die Frage, wie viel Luft unter das Auto und wie viel Luft über den Unterboden geführt wird. In der neuen Ausführung ist der Bereich auf der Innenseite etwas angehoben im Vergleich zur bisherigen Lösung.
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Unterboden-Update am AlphaTauri AT03 für das Formel-1-Rennen in Imola 2022 Zoom
Auch am Heck des Fahrzeugs finden sich einige Neuerungen. Der Stützstrebe des Unterbodens ist für Imola neu ausgerichtet worden (roter Pfeil). Damit ändert sich auch die Belastung des Unterbodens in diesem Bereich.
Vor den Hinterrädern hat das Team eine neue Abschlusskante am Unterboden eingebaut (grüne Linie), außerdem ist eine veränderte seitliche Endplatte am Diffusor zu erkennen (gelbe Linie). In beiden Fällen geht es darum, den Luftstrom am Heck zu optimieren.
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