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Headless Commerce: Was hinter der Technologie steckt - t3n – digital pioneers

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Headless Commerce ist ein viel diskutiertes Architekturprinzip in der Branche. Was genau steckt eigentlich hinter dem Ansatz? Welche Anbieter gibt es? Und für wen lohnt sich der Umstieg? Ein Überblick.

„Headless“ taucht als Begriff seit vergangenem Jahr verstärkt in Fachartikeln, Broschüren und Präsentationsfolien auf, die in der E-Commerce-Branche zirkulieren. Dass Onlinehändler das Architektur­prinzip der Trennung von Front- und Backend für sich entdeckt haben, liegt schlichtweg daran, dass sie ihr Geschäft an die sich wandelnde Umwelt anpassen müssen. Denn in einer Welt, in der Menschen die verschiedensten Geräte und Ober­flächen nutzen, um über das Internet einzukaufen, muss auch die E-Commerce-Technologie mitwachsen.

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Neben dem klassischen Notebook werden auch mobile ­Geräte wie Smartphones und Tablets immer selbstver­ständlicher fürs Online­shopping genutzt. Mobile Zugriffsraten von über 80 Prozent sind keine Seltenheit mehr. Darüber hinaus bringen der ­Point-of-Sale (POS) im Ladengeschäft, Sprachassistenten, ­Chatbots, sowie Augmentend-Reality- und Virtual-Reality-­Anwendungen und ­Soziale Medien jeweils ihre eigenen Frontends und Benutzeroberflächen mit. Unternehmen experimentieren ständig damit, die sogenannte „Customer-Journey“ zu optimieren und die vielen unterschiedlichen Touchpoints dabei zu berücksichtigen. Frontends entwickeln sich dabei hochdynamisch und rücken immer weiter in den Fokus, denn sie sorgen für Differenzierung und damit letztlich für Umsatz.

Aber so schön die Frontends auch sein mögen, die ­schönste Fassade braucht eine stabile Struktur im Hintergrund. Im ­Back­end verbirgt sich in der Regel die Business-Logik: Hier erfolgt die Preis- und Rabattberechnung, werden Stamm- und Bewegungsdaten gespeichert und Analysen durchgeführt. Das bedeutet, jede Produktinformation, jede Logik, die eine Aus­wirkung auf ein Frontend hat – und das sind viele, Tendenz ­steigend –, ist in einem Backend abgelegt und kann dort von Administratoren eingesehen und geändert werden.

Headless in der Autoindustrie: Autohersteller wie Audi bauen ihre Fahrzeuge unter dem Stichwort „In-Car-Commerce“ zu mobilen Touchpoints aus, um den Einkauf von unterwegs zu ermöglichen. Ein flexibles Frontend bietet sich dafür geradezu an. (Foto: Audi)

Wenn also etwa eine native mobile App eine Liste von Produkten einer bestimmten Kategorie anzeigen soll, greift sie über eine API-Programmierschnittstelle auf diese Liste zu, die im Back­end gespeichert ist. Die Schnittstelle ist klassischer­weise nach Rest-Prinzipien aufgebaut. In vielen Projekten sowie für Standardsoftware verwenden Entwickler allerdings immer häufiger die modernere und schnellere Alternative Graphql. Das Back­end liefert die angeforderten Daten aus, wobei es strukturell keinen Unterschied macht, ob diese Anfrage von eben dieser App, einer Alexa-Skill oder einem Chatbot stammt. Die Entkopplung von Front- und Backend sorgt dafür, dass sich das Backend unabhängig vom Kontext oder der Medienform um die Auslieferung „roher“ Daten kümmern kann.

Unterschiedliche Lebenszyklen

Was für den einen oder anderen möglicherweise noch etwas ­esoterisch klingen mag, hat durchaus auch handfeste, ­praktische Vorteile. Erfahrungsgemäß ist der Lebenszyklus der Datenschicht einer ­E-Commerce-Plattform wesentlich länger als der ­eines Frontend-­Systems und dürfte bei ungefähr fünf bis zehn Jahren liegen. ERP-Systeme und andere Programmcode-­Schätzchen, die vor langer Zeit eigens für einzelne Firmen gebaut wurden, ­können noch älter sein.

Demgegenüber altern Frontends wesentlich schneller. Wer schon einmal an E-Commerce-Projekten beteiligt war, wird wissen, dass die UX-Entwürfe, die zu Beginn so innovativ und frisch schienen, sich beim Launch ein halbes Jahr später schon fast wieder angestaubt anfühlen. Frontends größerer Webshops erhalten spätestens alle zwei Jahre ein Facelift, und wenn ­Marken und Händler mit Voice-Assistenten, AR-Anwendungen und ­In­stagram-Verkäufen experimentieren, betragen die Laufzeiten teils wenige Wochen und Monate.

Es ist vor diesem Hintergrund also durchaus praktisch, ­Front­end und Backend voneinander zu trennen und weiter­zuentwickeln. Denn dadurch gewinnt man eine Flexibilität, die klassische, integrierte Lösungen nicht bieten. Für E-­Commerce-Verantwortliche, die sich zum Beispiel von den Darstellungsmöglichkeiten ihres Magento-Onlineshop-­Systems eingeengt fühlen, gilt des­wegen: alles oder nichts. In der Regel müssen sie wohl oder übel über eine komplette Migration zu ­einem ­anderen System ­nachdenken, auch wenn das Backend für sie perfekt ­funktionieren sollte.




September 06, 2020 at 02:02AM
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