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FC Bayern in der Champions League: Goretzka in der Startelf - Süddeutsche Zeitung - SZ.de

Selbstironie, das wäre ein gänzlich neuer und überraschender Aspekt in der Außendarstellung des FC Bayern, aber sollte man das etwa so verstehen? Am Montag übertrug der Rekordmeister den Beginn des Abschlusstrainings vor dem Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale bei Lazio Rom an diesem Dienstag auf seiner Webseite. Als sich immer mehr Spieler auf dem Rasen zum Kicken versammelten, hieß es im offiziellen Live-Ticker: "Alle da?" Doch alle, das ist ja das Problem, sind beim Training des FC Bayern in diesen Tagen ganz bestimmt nicht da.

Zum Anbruch der wichtigsten Saisonphase haben die Münchner zahlreiche Corona- und verletzungsbedingten Ausfälle von Thomas Müller bis Corentin Tolisso zu beklagen, die sich am Samstag beim 1:2 gegen Eintracht Frankfurt erneut deutlich bemerkbar gemacht hatten. Um weitere Virusinfektionen zu vermeiden, hat der Klub seine Test- und Hygieneregeln verschärft. Dass beim Training am Montag tatsächlich wieder jemand fehlte, hatte allerdings ganz andere Gründe, wie Trainer Hansi Flick erklärte: Niklas Süle sei angeschlagen gewesen, habe einen sogenannten "Pflegetag" verordnet bekommen; in Rom werde er dabei sein. Ob er aber auch wieder spielt, darauf wollte sich Flick noch nicht festlegen.

Der Verteidiger, 25, war am Wochenende auf zweierlei Weise in den Fokus gerückt. Zunächst hatte der Innenverteidiger gegen die Eintracht zum wiederholten Male als Rechtsverteidiger den positiv getesteten Benjamin Pavard ersetzen müssen. Dabei übernahm er die undankbare Aufgabe, auf rutschigem Rasen gegen die so schnellen wie technisch beschlagenen Frankfurter Filip Kostic und Amin Younes zu verteidigen, die in Entstehung und Vollendung maßgeblich an beiden Toren beteiligt waren. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kritisierte bei seinem abendlichen Auftritt im "Aktuellen Sportstudio" Süles Verteidigungsverhalten vor dem zweiten Treffer. Anschließend erklärte er, eine Vertragsverlängerung mit dem Nationalspieler, dessen Kontrakt noch bis 2022 gültig ist, werde "nur zu gewissen Konditionen möglich sein".

Muss Kimmich doch wieder als Rechtsverteidiger aushelfen?

Süle, maßgeblicher Teil der deutschen Abwehr für die EM im Sommer, spielt eine von der Suche nach seiner Bestform gekennzeichnete Saison. Ob er seine Form findet, dürfte für seine Zukunft nicht unerheblich sein. Gegenwärtig weist Süles Rolle allerdings auch auf ein Problem im Kader hin. Der Innenverteidiger hilft auf der rechten Seite aus, weil der im Oktober als Pavard-Ersatz verpflichtete Bouna Sarr dort bislang noch nie überzeugte. Die Startaufstellung des Klub-Weltmeisters ist derzeit immer auch etwas Improvisationskunst.

Es könne "durchaus sein", sagte Flick also, dass in Rom Joshua Kimmich anstatt als zentraler Mittelfeldspieler mal wieder als Rechtsverteidiger aushilft. Das würde wiederum eine Lücke in der Mitte reißen, wo der Oktober-Zugang Marc Roca bei seinen wenigen Auftritten noch nicht so recht zum schnellen und mutigen Münchner Fußball zu passen schien. Im zentralen Mittelfeld steht aber auch wieder eine Stammkraft zur Verfügung. Der nach seiner Corona-Infektion genesene Leon Goretzka, gegen Frankfurt zur Pause eingewechselt, war eine der positiven Erscheinungen bei der Niederlage. Mit ihm wurde das Spiel deutlich besser. Flick legte sich fest: Goretzka werde von Anfang an spielen.

Theoretisch könnte er allerdings auch eine Position weiter vorrücken: Dort, wo sonst Müller spielt, überzeugte in Frankfurt auch Oktober-Zugang Eric Maxim Choupo-Moting nicht so recht.

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