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Kurpfälzisches Museum: In der "Discovery Station" steckt Computerspiel-Technik - Rhein-Neckar Zeitung

Heidelberg. (bec) Tobias Schöneweis ist Archäologe und Projektleiter der neuen "HD Discovery Station" im Kurpfälzischen Museum Heidelberg. In Zusammenarbeit mit einer Computerfirma und dank der finanziellen Unterstützung durch den Freundeskreis ist im Museum die Zeit der Kelten und der Römer im Heidelberger Raum virtuell wieder auferstanden.

Herr Schöneweis, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Geschichte mit Computerspiel-Technik zu vermitteln?

Tobias Schöneweis. Foto: Bechtel

Wir hatten den Wunsch, die Geschichte der Kelten und Römer hier in Heidelberg und Umgebung visuell erfahrbar zu machen, in einer Weise, wie es den modernen technischen Möglichkeiten entspricht. Wir haben hier im Museum sehr schöne Modelle, die 40, 50 Jahre alt sind, die auch wirklich toll und für die Kinder ansprechend sind. Als neues Highlight haben wir uns gedacht, dass wir eine Multimedia-Station entwickeln. Auf diese Weise können wir mit modernsten Computertechniken eine längst vergangene Zeit virtuell wieder auferstehen lassen. Wir hatten das Glück, dass der Freundeskreis des Kurpfälzischen Museums Heidelberg die Mittel zur Verfügung gestellt hat. Zusammen mit der Firma Meso habe ich dann das Projekt umgesetzt. Besucher können mithilfe von handelsüblichen Game-Controllern durch die keltische und römische Landschaft Heidelbergs fliegen. Mithilfe von zwei Terminals können sie zusätzliche Informationen über Fundorte aufrufen.

Wie lange haben Sie an dem Projekt gearbeitet?

Mit Vorplanungen, Konzepterstellungen, Suche nach Partnern zwei Jahre.

Wie wurde das Landschaftsbild erarbeitet?

Es wurde mithilfe von Satellitendaten modelliert, die von der NASA kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Da sind allerdings Bahndämme und Autobahnen drin. Um es historisch korrekt darzustellen, wurde es von uns nachträglich bearbeitet. Wir haben eigentlich nichts anderes getan, als ein Computerspiel zu entwickeln. Das habe ich dann zusammen mit der Firma Meso gemacht. Die Bachläufe und die alten Flussläufe wurden nachträglich in das Modell eingetragen. Die sind ja zum Teil heute verlandet. Dazu kamen etwa drei Millionen Bäume.

Welche Computertechnik kam zum Einsatz?

Wir benutzen Unreal Engine, das ist ein sehr weit verbreitetes Programm, mit dem man Computerspiele entwickeln kann. Zum Beispiel Fortnite, der jüngeren Generation wohlvertraut, war in den letzten Jahren ein Spielknüller. Wir haben es genutzt, um die Landschaft zu rekonstruieren. Vom Gänseblümchen am Boden bis 1000 Meter hoch kann man damit fliegen.

Außer dem Panoramabild auf den Bildschirmen an der Wand gibt es auch noch ein Computer-Terminal ...

Dort hat der Betrachter einen Bildschirm mit einer Karte. Das ist ein wichtiges Element, um sich zu orientieren: Wo befinde ich mich eigentlich? Wir haben einmal das moderne Kartenbild mit dem heutigen Straßenraster. Dann kann man sich einblenden, wie es in römischer Zeit ausgesehen hat. Dabei stellt man unter anderem fest, dass die Speyerer Straße und die Römerstraße bis heute auf das römische Straßennetz zurückgehen.

Aktuelle Forschungsergebnisse werden dabei auch berücksichtigt?

Wir wollen nicht nur einen Eindruck vom historischen Aussehen vermitteln, sondern dem Besucher gleichzeitig unsere eigenen Forschungsergebnisse anbieten. Sie werden Stück für Stück eingepflegt. Wir hatten letztes Jahr eine Lehrgrabung auf dem Heiligenberg. Auf dem Terminal kann man sich diese Ausgrabung ansehen, dazu die Funde. Hier sieht man die Reste der keltischen Pfostenschlitzmauer, eine Pfostenstellung haben wir rekonstruiert. Nur in der Landschaft herumfliegen, das ist für die Kids. Für die diejenigen, die bisschen Hintergrundinformation wollen, haben wir dieses Terminal.

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