Nach dem Auftakt in Bahrain lag Haas noch auf WM-Rang drei. In Kanada ist das US-Team auf den vorletzten Platz abgestürzt. Die beiden Autos starteten aus der dritten Reihe, doch der US-Rennstall ging zum fünften Mal in Folge leer aus. Ein Grund für die Punktediät lag auch erneut im Technik-Pech.
26.06.2022
Es will einfach nicht klappen. Dabei war die Ausgangsposition in Montreal so günstig wie nie. Kevin Magnussen und Mick Schumacher qualifizierten sich für die dritte Startreihe. Es war das beste Quali-Ergebnis in der Geschichte des Rennstalls. Viele dachten da noch, dass die Reise im Rennen rückwärts gehen würde. Dass Haas der guten Startposition zuliebe seine Autos auf schnelles Reifenaufwärmen getrimmt hatte, wofür man im Rennen dann bezahlen würde.
Mick Schumachers Rennen hat jedoch gezeigt, dass die US-Renner ordentlich mit ihren Reifen umgingen. Bei Schumacher verzichtete Haas sogar auf das erste VSC-Geschenk. Der Deutsche verlor zwar in der Startrunde zwei Positionen, hielt aber danach Guanyu Zhou und Daniel Ricciardo in seinem Windschatten gut in Schach. Damit lag er in einem Bereich, in dem später Punkte verteilt wurden.
Startplatzstrafen drohen
Doch so weit kam es gar nicht. In der 19. Runde rollte der Haas mit der Startnummer 47 in Kurve 8 aus. Die MGU-K hatte ihren Geist aufgegeben. Es war der vierte Schaden an der kalten Elektromaschine in diesem Jahr. Schumacher stoppte ein MGU-K Defekt im freien Training in Monte Carlo. Magnussen erwischte es in der Qualifikation in Imola und im Rennen in Monaco. Drei Mal brach das gleiche Teil. Ein Mal gab es Ärger mit der Kühlung.
Auch die MGU-H ist nicht kugelsicher. Sie bescherte Magnussen in Baku einen Ausfall. Dass es Haas in dieser Häufigkeit trifft, ist für Ferrari offenbar ein Rätsel. Bis jetzt gibt es keine Lösung. Höchstens einen Verdacht. Der Haas VF-22 fährt tiefer als der Ferrari F1-75 und der Sauber C42 und ist damit stärkeren Schlägen ausgesetzt, wenn die Autos auf den Bodenwellen und Randsteinen durchschlagen. Alle Defekte traten auf Rumpelpisten auf. Die Haas-Piloten erwarten demnächst Strafen. Für beide Fahrer ist nur noch jeweils eine funktionierende MGU-K auf Lager.
Magnussen verliert 38 Sekunden an der Box
Kevin Magnussen brachte sich selbst um seine Chance auf WM-Punkte. Der Däne legte sich wie in Barcelona in der Startrunde mit Lewis Hamilton an. In Barcelona platzte der Reifen. In Montreal traf es den rechten Frontflügel. Der baumelte fortan an einem dünnen Faden. Der dicht folgende Esteban Ocon geriet in einen Kugelhagel von Kleinteilen und sah die Endplatte, wie sie gefährlich neben dem Flügel auf der Straße kratzte.
Ocon meldete die Gefahr der Rennleitung, die prompt reagierte und Magnussen mit der schwarz-orangenen Flagge an die Boxen zitierte. Er hatte dabei maximal zwei Runden Zeit zur Reparatur. In der siebten Runde war es so weit.
Pech für Magnussen: Zwei Runden später hätte ihm die erste VSC-Phase ein Geschenk gemacht. So verlor er 38 Sekunden an den Boxen. Der Versuch, ab da bis zum Ende durchzufahren, ging schief. In der Safety-Car-Phase lag der Haas-Pilot noch auf Platz zwölf. Innerhalb von nur vier Runden wurde er auf seinen Uralt-Reifen bis ganz nach hinten durchgereicht.
Zylon hält die Endplatte fest
Magnussen regte sich nach dem Rennen furchtbar über den erzwungenen Boxenstopp auf: "Der Schaden, den wir hatten, war praktisch nichts. Ich konnte im Auto nichts spüren. Es war perfekt zu fahren. Es ist normal, wenn ein Auto während des Rennens ein paar Kratzer abbekommt", schimpfte der Däne, der der Rennleitung außerdem vorwarf, sich zu leicht beeinflussen zu lassen.
Teamchef Guenther Steiner bedauerte: "Da liegt Kevin falsch. Wir mussten rein." Zum Beweis zeigte er dem auto motor und sport-Reporter das Corpus delicti. Die Endplatte war an allen drei Flaps mit roher Gewalt abgerissen. Sie hing am Hauptblatt nur noch an einem Zweifinger-breiten Faden.
"Zum Glück war um die Kohlefaser-Struktur noch ein Mantel aus Zylon drumherum. Deshalb ist die Endplatte nicht abgerissen. Aber das Ding ist so schwer, das willst du als Fahrer dahinter nicht auf den Kopf bekommen. Kevin konnte das aus dem Cockpit natürlich nicht erkennen. Und weil sich das Auto normal anfühlte, hat er gedacht, dass da nicht viel kaputt sein kann."
Nach dem langen Service-Stopp blieb Haas nur noch eine Risiko-Strategie. "Wir haben versucht ab da durchzufahren. Der Rennspeed war lange gut. Aber irgendwann bist du mit deinen alten Reifen nur noch in der Verteidigung", erklärte Steiner die Taktik. Hätte man Magnussen in der Safety-Car-Phase an die Box geholt, hätte er zwei Positionen verloren. Keine verlockende Aussicht, wenn man den drittschlechtesten Topspeed hat.
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